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Dienstag, 24. November 2020

Priester, du sollst nicht ohne Liebe leben (1970)





Inhalt:


Der fromme Priester Don Salvatore wird in die Weltmetropole Rom versetzt um dort im Hause Gottes für seine treuen Schäflein da zu sein. Leider merkt er schon am ersten Tag das der Teufel die Stadt beherrscht, welche sich als sündige Hauptstadt erweist. So wird er als Beichtvater u.a von Silvia, einer Prostituierten, mit allerlei schweinischen Aktivitäten konfrontiert. Nach einigen ernsten Gesprächen fängt Don Salvatore an, Gefühle für die junge Prostituierte zu entwickeln. Diese konfrontieren ihn mit seinem Gewissen und auch er muss sich eingestehen das ein Priester nicht ohne Liebe leben kann...
 
 
 
 
 
 

Cast:


Lando Buzzanca - Don Salvatore
 
Rossana Podesta - Silvia
 
Barbara Bouchet - Signora Marchio
 
Enrico Maria Salerno - Don Calogero
 
Karin Schubert - Bekanntschaft von Don Salvatore
 
Ely Galleani - Paolo, die Stieftochter von Signora Marchio
 
 
 
Regie: Marco Vicario
 
Musik: Armando Trovaioli, Middle of the Road







Review:


Meine Erwartungen waren hier nicht sonderlich hoch, da ich einen Sexfilm erwartet habe. Allerdings hat sich mein filmisches Gemüt nicht allzu sehr geschändet gefühlt, da dieser Film dann doch zur gehobenen Klasse der Italienier gehört. Wer einen Trashfilm erwartet, wird hier sehr enttäuscht sein. Stattdessen bekommt man einen Film mit viel Dialog und wenig Schmuddelanteil. Anhand des deutschen Titels, kann man hier bewusst von einer Mogelpackung reden. Über die Vergangenheit des Priesters erfährt man nicht viel, aber dafür wird im Film sehr viel Wert auf Gedankengänge gelegt. Man hört den Priester in einigen Szenen mit sich selbst ringen und kämpfen - auch über die Frage "Ich bin Priester. Soll ich ohne Liebe leben?"
 
 
 
 

 


Die Szenen, in dem Don Salvatore mit sich ringt, sind meist die Szenen wo er einer Versuchung ausgesetzt ist. Zugegeben bei Barbara Bouchet und auch Ely Galleani ist dies auch völig verständlich. Der Anblick einer nackten Brust lässt unseren Priester schon staunen, auch wenn er sich aus beruflichen Gründen zurückhalten muss. Als die Zweifel des Dons am Größten sind sieht er aus dem Haus einer Prostituierten Monsignor Torelli kommen, und auch Don Salvatore muss sich eingestehen das er als Priester durchaus Bedürfnisse haben darf. Dabei schießt sich Don Salvatore auch gerne ins eigene Bein, denn als er per Anhalter fahren muss nimmt ihn eine leicht bekleidete Karin Schubert per Motorrad mit, und unser Priester muss sich das erste mal an einer Dame festhalten. Dummerweise endet die Fahrt vor der Kirche mit der dort wartende Gruppe junger Priester und ihren Don Clemente, welcher die Spritztour unseres Priesters gar nicht so amüsant findet.


 


 

 

Anders ist seine Beziehung zu Silvia, denn mit ihr spricht er gegen Filmende erstmals offen über seine Gefühle zu ihr und seine Schuldgefühle gegenüber Gott und der Jungfrau Maria. Silvia, die dies zuerst gar nicht glauben kann, versteht nun langsam welche Qual es für Don Salvatore sein muss, dieses Gefühl der Liebe zu unterdrücken. Beide versuchen sich näher zu kommen, was sich aber aufgrund der Berufe beider als schwierig herausstellt. Man versucht Zeit zu verbringen was  kaum möglich ist, denn die Öffentlichkeit soll natürlich nichts davon erfahren. Außerdem gibt es  zwischen dem Priester und der Prostituierten (verständlicherweise) andere Ansichten über manche Dinge, welche das Verhältnis auch nicht gerade einfacher machen. Die Liebe des Priesters zu Silvia ist dennoch sehr groß. Der Wunsch aber, Priester zu bleiben und damit auch enthaltsam zu leben, ist größer. Erst zu spät merkt er, das er ohne Silvia nicht leben kann - im selben Augenbklick ist sie abgereist und man sieht Don Salvatore seinen Weg gehen - der Weg in Richtung Kirche.





Im Jahre 1971 entschied man sich dieses Machtwerk in den Deutschen Kinos zu zeigen und mit einer Gesamtlänge von 93 Minuten sogar die Schere wegzulassen. Kaum zu glauben das sich der Brummer-Verleih zusammenreißen konnte und nicht noch Sexszenen nachdrehte... dies geschah dann erst neun Monate später, wo der Film unter dem Titel "Blutjung zur Lust verführt" komplett umgeschnitten in den Kinos anlief. Mit der eigentlichen Handlung hat dieses Schnippelwerk nichts mehr zu tun. Gegen Ende der 1970er Jahre gab es dann im Brummer Verleih noch eine dritte Kinoaufführung unter dem Titel "Im Himmel steht kein Doppelbett". Diese Fassung wurde um rund 12 Minuten erleichtert und erschien so auch 1984 von UFA auf VHS. Diese VHS ist die bislang einzige deutsche Veröffentlichung des Filmes überhaupt. Es bleibt zu hoffen das sich dies in den nächsten Jahren ändern wird, aber weltweit sieht es leider genauso mau aus. Außer eine spanische VHS, sind nur noch zwei südamerikanische Vertreter bekannt, wobei diese auch nicht so einfach zu bekommen sind.






 

Fazit:


Wer etwas niveauvolles aus der letzten Italo-Ecke des VHS-Regals kramen will, der kommt hier nicht dran vorbei. Selten wirklich komisch, meist knüppelharte Kost, kaum lächelnde Darsteller, aber eine durchaus realistisch gehaltende Story die ab und an mit sogar regelrecht unpassenden Nuditäten zu trumpfen versucht, versprechen einen interessanten Film mit tollen Darstellern bis in die kleinste Rolle. Auch das fehldende Happy End kommt diesen Film und die vorangegangene Handlung sehr gelegen und stellt alle Handlungen und Reaktionen des Hauptdarstellers nachvollziehbar dar.











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