Wer suchet, der findet ...

Dienstag, 17. Juli 2018

J. & M. - Dynamit in der Schnauze / Zwei tolle Hechte (1974)

INHALT:

Leibwächter Joe muss eine Insel mit dem Boss verlassen. Verfolgt von den Schergen des obersten Mafiabosses, finden sie Zuflucht auf der Yacht des vornehmen Parkintosh und seiner Tochter. Sie kapern das Boot samt Vater und Tochter und machen sich auf dem Weg in den nächsten Hafen. Unterwegs nimmt Joe den Fischer Margherito auf, der mehr von Booten versteht. Nach allerlei Abenteuern und Flucht vor den Gangstern schaffen es die Schergen des obersten Bosses, Joes Boss zu entführen. Gemeinsam mit Margherito versucht er nun ihn zu finden. Doch inzwischen ist auch die Polizei hinter den beiden Halunken her...

 

CAST:

Keith Carradine - Joe

Tom Skerritt - Margherito

Cyril Cusack - Parkintosh

Sybil Danning - Tochter von Parkintosh

José Calvo - Boss von Joe

Tito Garcia - Ein Scherge des obersten Bosses

 

Regie: Giuseppe Colizzi

Musik: Guido & Maurizio de Angelis

 

 

REVIEW:

Man schaltet den Videorekorder ein und man sieht bzw hört gleich, woher der Wind weht. Ein Mafioso und seine zwei Leibwächter sitzen im Auto und unterhalten sich. Man hört Thomas Danneberg, Arnold Marquis und Lutz Mackensy... und man denkt sich: Jawohl, hier muss Rainer Brandt am Werke gewesen sein. Kurze Zeit später fallen erste Schüsse und der erste Leibwächter ist hinüber. Beide flüchten in die nächste Eisdiele, der Boss will ein Eis. Joe kümmert sich um ein Auto und der Film geht los! Der Vorspann beinhaltet auch gleich die erste Verfolgungsjagd des Filmes, unterlegt mit der Musik von Guido & Maurizio de Angelis... von nun an gibt es fast ununterbrochen Spannung, Action und viele Sprüche!

 

 

Synchrongott Rainer Brandt hatte hier offenbar freie Hand und beschloss dieses auch zu nutzen. Er selbst spricht hier Hauptdarsteller Tom Skerrit und hat die deutsche Synchro großartig besetzt. Es sprechen neben den schon genannten, außerdem noch andere bekannte wie Martin Hirthe, Gerd Duwner oder Wolfgang Völz. Der Soundtrack ist eine Bombe und zum Glück auch bereits auf CD erschienen. Zweifelsohne eine der besten Arbeiten des Duos Oliver Onions. Es verwirrt mich hier nur eines... der Film lief damals doch tatsächlich ab 18 in den deutschen Kinos. Zu vergleichen ist dieser Film gut mit den Spencer/Hill Streifen. Auch hier gibts die bekannten Merkmale: Viele Schlägereien, kein Blut, die Leute stehen grundsätzlich wieder auf. Im ganzen Film gibt es nicht mal eine Hand voll Leichen...es handelt sich mehr um eine witzreiche Actionkomödie, als um einen ernsten Mafiafilm. Beispiel: Margherito ist als Italiener in einem französischen Hafen und spricht mit zwei Leuten von der Behörde Englisch. Einer kann gar kein Englisch und der andere tut auch nur so. Eine Steilvorlage für Rainer Brandt... (Dialog zwischen Margherito und dem Mann der Hafenbehörde) "Hello, ähh how do you do? Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren, you know" "I am Angestellter from the Hafenbehörde I see, yes. Und wir wolln sehn your papers. Sie verstehen ja?" Äh no... Ähm You know, ähh can you tell me how I come to the Brodway, yes? Because I love my blond baby very much. Yes? Ähh Prinz Edward ähh Tabbaco is the finest. You can smoke it in your blond pipe, yes!" Der gute Mann von der Hafenbehörde bedankt sich für das Kompliment und die Sache ist erledigt... Einfach herrlich blöde! Kein Film ab 18 hat solch herrliche Dialoge...

 

 

Ab 18 wäre der Film nicht mal ungeschnitten gewesen, auch 16 ist hier schon zuviel. Denn leider wurde der Film Opfer eines der größen Schnittmassakkers die ich kenne. Die Originallänge von 116 Minuten, da kommen die deutschen lange nicht ran. Ganze 42 Minuten fehlen der deutschen Fassung. Ich kann mir das Ganze nicht so recht vorstellen. Zur Erläuterung: Der Film lief 1974 noch deutlich vor den Italienern in unsere Kinos. Der Titel damals J. & M. - Dynamit in der Schnauze! Kurze Zeit später muss der Film aber nochmals angelaufen sein - dann unter den bekannten Titel: Zwei tolle Hechte! Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, aber dennoch schließe ich persönlich nicht aus, das die erste Aufführung länger dauerte. Beim Mann der zurück schlägt mit dem guten Franco Nero, war es ähnlich. Der Film lief 1974 mit einer Länge von 97 Minuten in den deutschen Kinos. Nur ein Jahr später gab es eine Wiederaufführung unter neuen Titel! Diese Fassung ist die heute bekannte, da sie auf VHS veröffentlicht wurde und auch schon im TV lief. Die Laufzeit beträgt aber nur noch 73 Minuten... 

 

 

Zurück zu unseren tollen Hechten... der Film hat zahlreiche und unterschiedliche Locations zu bieten und wird daher auch nie zu eintönig. Die Darsteller sind alle bekannte Gesichter und Sybil Danning ist zum Glück noch jung und wunderschön, bevor sie ihren Körper...sagen wir mal leicht veränderte. Tito Garcia ist so dusselig, bekommt immer voll auf die Fresse und steht am Ende noch blöd da. Eine Rolle die sehr gut zu den Spanier passt. Gesprochen wird Garcia von Martin Hirthe. Zum Schluss muss ich schon fast sagen das ich es schade finde, das keine Fortsetzung gedreht wurde. Im Grunde genommen unmöglich (Storytechnisch gesehen), aber dennoch wäre es bestimmt nochmal so witzig und dunterhaltsam gewesen. Anzumerken wäre noch der Regisseur Giuseppe Colizzi! Der Spencer/Hill entdecker, der leider viel zu früh verstorben ist, drehte 1972 den Welterfolg Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle mit dem Duo. Im italienischen Trailer zu den tollen Hechten, wird sogar nochmals darauf hingewiesen das Colizzi neue Helden gefunden hat. Es wird ein Motiv von Spencer/Hills Himmelhunden gezeigt und schon setzt die Musik von den de Angelis Brüdern ein und der neuste Colizzi "Joe e Margherito" wird vorgestellt. Der Film sollte wohl am Erfolg anknüpfen, war dann aber doch nicht ganz so erfolgreich wie sein Vorgänger.

Fazit: Wer Spencer/Hill mag, der wird hier auch voll auf seine Kosten kommen. Rainer Brandt, der selbst für ein großteil der Spencer/Hill Synchronisationen verantwortlich war, übertrifft sich mit einem Sprüchegewitter hier wieder selbst! Viele bekannte Gesichter, tolle Musik, viel Action und Lacher sorgen dafür das man diesen Film wirklich nicht so schnell vergisst. Einziger Abzug ist die wirklich kurze Laufzeit, die den Film enorm strafft... Dies kann man aber verschmerzen wenn man an den Angestellten from the Hafenbehörde denkt.

Montag, 16. Juli 2018

Der Mann aus Chicago / Der gnadenlose Vollstrecker (1975)


INHALT:

Serva hat einst mit Jeff, den Mann aus Chicago, viele krumme Dinger gedreht. Eines Tages bekommt er die Nachricht das seine Frau im Krankehaus ist und sein Sohn geboren wird. Der Zustand seiner Frau ist allerdings sehr schlecht. Der Arzt hat wenig Hoffnung...entweder mit geringer Chance seine Frau oder mit großer Chance sein Sohn - eine Person könnte gerettet werden. Er entscheidet sich für die Rettung seines Sohnes... 10 Jahre später, unter anderen Namen und anständiger Arbeit, entscheidet Servas Mitarbeiter und Freund Gino seinen Sohn Oliver zu entführen. Seine Truppe besteht aus Gaunern und Gangstern...auch Jeff. Dieser weiß nichts von Servas neuer Identität und das das entführte Kind sein Sohn ist. Die Gangster flüchten in ein altes Haus am Meer und fordern Lösegeld von Serva. Jeff freundet sich inzwischen mit Oliver an und beide werden Freunde. Serva ist mittlerweile mittels Privatdetektiv den Gangstern auf der Spur. Kurz bevor die Gangster abreisen wollen zeigt Oliver seinen neuen Freund Jeff ein Foto seines Vaters... und Jeff begreift erst jetzt was er angerichtet hat!

 

CAST:

Jess Hahn - Jeff

Ilker Inanoglu - Oliver

Jean-Marie Pallardy - Serva

Jean Luisi - Gino

Gordon Mitchell - Michael, einer von Ginos Leuten

Filiz Akin - Elisabeth

 

Regie: Jean-Marie Pallardy

Musik: (je nach Fassung) Ennio Morricone, Bruno Nicolai, Stelvio Cipriani

 

 

REVIEW:

Jean-Marie Pallardy, Drehbuchautor, Regisseur, Schauspieler und Franzose. Garantie für Schmuddel und Trash! Normalerweise... Ich weiß nicht warum und wieso er diesen Film gedreht hat, aber irgendetwas schien diesmal anders zu sein. Eine Erleuchtung oder ähnliches. Anders kann ich mir dieses Schaffen des Alleskönners nicht erklären, der sonst eher für Trash bekannt war. Ich muss sagen: Pallardy hat "seine Schauspieler"! Grundsätzlich drehte er Filme mit Jean Luisi, Jacques Insermini oder Georges Guéret - meist waren das Schmuddelkomödien oder sogar einige Hardcore Filmchen. Ab und an (wahrscheinlich wenn mal genug Kohle da war) drehte er auch mit Jess Hahn und Gordon Mitchell. Luisi, Insermini, Hahn, Michtell und natürlich Pallardy bilden die französisch - italienische Grundlage dieses Filmes. Hinzu kommen noch durch die türkische Co-Produktion der damals sehr beliebte Kinderdarsteller Ilker Inanoglu und die türkische Schönheit Filiz Akin. In Nebenrollen sieht man die üblichen Verdächtigen der Türken die grundsätzlich in jeden Film auf die Schnauze bekommen. Damit hätten wir die Darsteller abgearbeitet.

 

 

 

Wie schon erwähnt ist hier Pallardy für Regie und Drehbuch verantwortlich. Die Musik ist ein sehr interessantes Thema! Die deutsche Fassung hat ihr eigenes Gedudel und man wagte es sogar Morricone aus den Credits rauszuschneiden, der hier aber nur mit Archivmusik am Start war. Frankreich bereicherte den Film dann schließlich noch mit Bruno Nicolai sein Meisterwerk Il prezzo del potere aus dem Gleichnamigen Film mit Giuliano Gemma (bei uns Blutiges Blei). Auch Cipriani darf man an einer Stelle hören! Die türkische Version unterscheidet sich aber nochmals von der französischen und der deutschen Fassung und hat teils den Französischen und teils einen eigenen Soundtrack. Generell gefällt mir die französische Fassung am Besten. 

 

 


Der Film war international gesehen nicht so erfolgreich, dennoch ist es Pallardys bester und erfolgreichster Film (nach eigener Aussage). In Frankreich kam er also offenbar ganz gut an. Die deutschen wurden dann erst Ende 1984 auf die Französisch-Türkisch-Italienische Produktion aufmerksam. Die Zeit rannte offenbar, man synchronisierte den kompletten Streifen in nur zwei Tagen für das Fernsehen. Ende März 1985 war es dann soweit und RTL-Plus zeigte den Film erstmals unter dem Titel "Der Mann aus Chicago". Jahre später wurde er dann von Geiselgasteig auf VHS veröffentlicht. Bislang leider die einzige Veröffentlichung des Filmes auf Deutsch. Auch die Türkei hat es hier schwer. Im TV Ewigkeiten nicht gelaufen und auch dort leider kaum noch zugänglich. Die bekannteste türkische Fassung dürfte eine deutsche sein! Ezber Video aus Hannover veröffentlichte den Film dann hier in der türkischen Kinofassung für die hier lebenden Türken. Türkische Kinofassung ist hier aber wörtlich zu nehmen, denn offenbar hat die Türkische Fassung ganz andere Szenen und auch Alternative Einstellungen! Die Türken bieten hier aber tatsächlich eine Nacktszene, einiges an Gewalt und Handlungen mehr. Daher ist die VHS von Ezber Video, auch für die Türken noch sehr interessant. 1975 lief der Film bereits in der Türkei an - 1977 in Frankreich. Pallardy hatte mindestens 110 Minuten Filmmaterial und entschied sich wohl auch einiges rauszunehmen. Bis zur Fertigstellung des Filmes, drehte Pallardy keinen anderen Film. Dannach ging es (leider) wieder freizügig weiter. 

 

 


Clint Eastwood muss den Film gesehen haben und dachte sich: Das kann ich auch! So in etwa stellt sich Pallardy das ganze vor. Denn 1993 erschien ein ähnlicher Film: Perfect World. Für Pallardy eine dreiste Kopie seines Werkes. Bis heute hat er noch daran zu knabbern...


 

Besonders überzeugend spielt hier Jess Hahn der mit seiner Sympathie das Herz des Kindes erobert. Oliver, das Kind, hatte nämlich keine richtige Kindheit. Zu oft war der Papa arbeiten und hat bis in die Nacht in seiner Firma geschuftet. Oliver darf nun bei seiner Entführung das erste mal Kind sein. Zusammen mit Jeff spielt er, baut er Hütten und lernt Dinge fürs Leben. Zu Ungunsten von Gino, Michael und Co... diese sehen nämlich diese Entwicklung gar nicht gern, schließlich ist Oliver ein Entführungsopfer. Dies eskaliert sogar soweit das sich Jess Hahn und Gordon Mitchel am Strand prügeln. Eine recht lange Prügelei der beiden die ein besonderes Highlight im Film ist. Das Ende ist dann sehr konsequent und hart zugleich. 

 


Fazit: Ein ganz besonderer Film! Obwohl auch eine türkische Produktion und beteilligung von Pallardy, sehen wir hier kein Trah, sondern eine wirklich tolle Geschichte und mitreißenden Elementen sowie spannungsgeladenen Szenen. Jean-Marie Pallardy mal nicht halbnackt in diversen Sexszenen zu sehen, sondern als ein Vater der zur Waffe greift um sich seinen Sohn zurückzuholen. Die Musik hat zum Teil Gänsehaut-Feeling und rundet diesen Film perfekt ab. Glanzkino aus der Ecke der unbekannten Filme.

Maribel, die Sekretärin / Die Sekretärin (1974)

INHALT:

Maribel hat es geschafft. Das Büffeln hat sich gelohnt und sie ist Sekretärin. Blöd nur, das ihr Schnitt nicht der Beste ist. Als ihr Vater seinen Chef Ignacio fragt ob er sie vermitteln kann, stellt der Herr mittleren Alters die junge Frau kurzerhand selbst ein. Ignacio ist allein, hat Geld, und hilft Maribels Familie finanziell sehr. Nach anfänglichen zögern führen die beiden schließlich eine offene Beziehung. Doch als sich der Journalist Carlos in die junge Sekretärin verliebt, fühlt Carlos sich bedroht. Auch Maribel fühlt sich den jungen Carlos hingezogen, will aber die Beziehung mit Ignacio nicht aufs Spiel setzen. Immerhin hat Ignacio der Familie Maribels viel gutes getan. Schließlich muss sich die junge Sekretärin entscheiden...

 

CAST:

Ornella Muti - Maribel, die Sekretärin

Philippe Leroy - Ignacio

Emilio Gutiérrez Caba - Carlos

Chris Huerta - Onaindía

 

Regie: Francisco Lara Polop

Musik: Alfonso G. Santisteban

 

REVIEW:

Hier haben wir es mit einer Romanze zu tun, die zum Schluss eher Richtung Drama abdriftet und so auch eine gewisse Spannung erzeugt. Überzeugen tut hier die gerade einmal 19-jährige Ornella Muti neben dem Franzosen Philippe Leroy, bekannt aus Granaten wie Milano Kaliber 9 oder Die gnadenlose Hand des Gesetzes. Leroy, der hier den Chef Ignacio spielt, zeigt erst am Ende, was die Zuschauer schon längst wissen: Das wahre Gesicht des ehrbaren Bürgers. Dieser "ehrbare Mann" wird nämlich zum Erpresser. Die hier wieder einmal bildschöne Ornella Muti lässt sich aber nicht lumpen und trifft sich weiter mit der großen Liebe. Aber sie ist in einer schwierigen Situation und auch ihre Mutter hält von Ignacio mehr, wie vom jungen Carlos. Dies ist aber eher der finanziellen Tatsache geschuldet...

 

 

 

Ich muss ehrlich gestehen das ich einen weniger dramatischen und ernsten Film erwartet habe. Die Messlatte habe ich nicht zu hoch gesetzt, schließlich sind solche Romanzen nicht mein Genre. Dennoch wurde ich nicht enttäuscht und ich sah einen guten Film, der Bestens unterhält und nicht langweilig wird. Dies dürfte aber auch daran liegen das Regisseur Francisco Lara Polop bekannte Gesichter verpflichtet hat. Ich muss aber dazu sagen, das man sich auch auf solch eine Romanze einlassen muss. Wer am Anfang schon sagt Liebesfilme sind überhaupt nicht Seins, der sollte es lassen. Wir haben hier nämlich Null Action, Null Komödie und Null Erotik. Maribel, die Sekretärin ist ein klassisches Liebesdrama! Dafür ist die Besetzung wie schon erwähnt gelungen. Zum Schluss darf dann sogar noch Westernhaudegen Cris Huerta ein paar Sätze sagen, bevor Journalist Carlos den Leuten das Wort zum Sonntag gibt.

 

 

Die Musik macht einen guten Eindruck, bleibt aber im Kopf nicht weiter hängen. Zum Film passt sie ganz gut, aber da hat der doch in Deutschland sehr unbekannte Alfonso Santisteban in Dschungelinferno besseres abgeliefert. Dennoch insgesamt nicht schlecht. Die Synchro ist kein großes Meisterwerk, aber trotzdem ganz ordentlich. Die Kulisse finde ich wirklich toll: Madrid und London sind im Film die Städte um die es geht. In London sind Ornella und Philippe manchmal in Zweisamkeit, und in Madrid ist dann wieder Konzentration auf den Job als Sekretärin. Maribels Familie wohnt später dann im Neubau Madrids, sprich viel Baustelle und zum Teil noch recht trostlose Landschaften. 

 

 

 

Fazit: Ein Film auf den man sich einlassen muss, der Aufmerksamkeit fordert. Viel Romantik und zum Schluss das typische Dramaspiel. Bekannte Gesichter und gute Location machen den Film auf jeden Fall gut anschaubar. Ich selbst brauche nicht jede Woche eine Romanze zu sehen, also von daher einmal anschauen und dann erstmal wieder ein bisschen Ruhe einkehren lassen...

 

 

Freitag, 13. Juli 2018

Ende einer Flucht (1970)

INHALT:

Marc ist Auftragskiller. Sein Ziel: René! Aber Marc kann nicht! Vor den Augen seines Bosses schießt er daneben - mit Absicht. René kann entkommen und nun sitzt Marc in der Falle und in den Armen seines Bosses. Es kommt zum Schusswechsel, wobei Marc den Sohn des großen Bosses erschießt. Nun ist er auf der Flucht und landet in den Armen der verführerischen Sylvie. Doch diese treibt ein teuflisches Spiel mit Marc...

 

CAST:

Marcel Bozzuffi - Marc

Sylva Koscina - Sylvie

Michel Constantin - René

Robert Dalban - Juan

Jacques Castelot - Mario

 

Regie - Jean-Pierre Desagnat

Drehbuch: Sergio Gobbi


 

REVIEW:

Ein Film der vielen Worte ist "Ende einer Flucht" nicht. Ein kurzer Vorspann, ein schweigsamer Anfang, ein Schuss daneben... so beginnt die Story dieses Crimers aus Französisch-Italienischer Feder welche uns Kabel 1 1996 das erste und leider auch letzte mal in Deutsch bescherte. Ein angespannter Michel Constantin der trotzdem mit aller Ruhe sein bestes Stück nachlädt und auf seinen Balkon geht. Siehe da, der Eifelturm ist zu sehen. Als Location diente also am Anfang offenbar Paris. Das ganze verlagert sich dann im Laufe des Filmes Richtung Côte d’Azur. Von Michel Constantin gibts außer ein Danke (aus dem off) an Kollegen Bozzuffi, nichts mehr zu sehen. Von nun an sehen wir ausschließlich Marcel Bozzuffi der auf der Flucht ist. Am Flughafen rettet ihn Sylva Koscina den Allerwertesten und er nistet sich bei der schönen Dame ein. Diese hat allerdings zusammen mit ihren Mann einen teuflischen Plan ausgeheckt. Aus geschäftlichen Gründen mussten sie jemanden aus dem Weg räumen und nun soll der gute Bozzuffi dafür herhalten.

 

 

Dies ist einer der versunkenen Filme die leider weltweit untergegangen sind. Bis auf wenige, zum Teil schon alte, TV-Ausstrahlungen ist hier scheinbar Ebbe. Die Musik (bestehend eigentlich nur aus einem Lied), dudelt mal fröhlich, mal spannend und mal sehr ruhig und leise vor sich hin. Im Vergleich zu anderen Filmen gibts hier kaum humorvolle Szenen. Der ganze Film ist todernst und man verzieht als Zuschauer nicht einmal die Miene. Selbst das Ende kommt dann nichtmal unerwartet. Sergio Gobbi, der Mann fürs Drehbuch, lässt sich nicht lumpen und schrieb einen guten, aber nicht souveränen Film. Bozzuffi und Koscina glänzen, der Rest bleibt aber nicht in Erinnerung vom Cast. Constantin hat man leider ganz schnell wieder vergessen. Er bringt Bozzuffis Leidensweg ins Rollen und wartet in den Staaten auf ihn. Einen Pass und etwas Geld hat der gute Mann ihn ebenfalls noch zugeschickt.

 

 

Nun gut, Auftragskiller soll man nicht bemitleiden, aber dennoch wird Bozzuffi hier von der guten Frau von vorne bis hinten verarscht. Sein einziger richtiger Freund, der alte Juan, merkt auch bald das Reden gesünder ist, auch wenn man schon sein Alter hat. Der mit der Suche nach Marc beauftragte Killer (gespielt von Michel Peyrelon), geht mit eiserner Hand vor. Wer nicht redet, zahlt mit Blei...das funktionierte schon in Western immer gut.



FAZIT: Ein ungewöhnlicher Krimi über einen Auftragskiller der seinen Freund geschützt hat und nun selber auf der Abschussliste steht. Da die Flucht vor den Killern nicht reicht, hat man ihn ins Script noch eine widerliche Frau zur Verfügung gestellt die ihn nach Strich und Faden benutzt. Schauspielerisch sicherlich ausbaufähig, Musik ganz schmissig und die Synchro 90er Jahre Verhältnismäßig gut.

Der Coup der sieben Asse (1968)


INHALT:

Ganz London freut sich auf das Pokalfinale zwischen Everton und Sheffield. Ganz besonders freuen sich allerdings sieben Häftlinge die sich vor Haftantritt im kleinen Studio haben abfilmen lassen. Während nun ganz Großbritannien vor dem Fernseher sitzt, brechen die sechs Asse aus dem Knast aus. Im Krankenzimmer wird nun das vorher gefilmte Filmmaterial mit der Überwachungskamera verbunden... Während im Kontrollraum alles wie gewohnt aussieht, wollen sechs der Asse in die Londoner Münzanstalt einbrechen und sich ihr eigenes "echtes" Geld drucken. Das siebte As ist nämlich der Krankenpfleger! Den Braten riecht allerdings ein anderer Häftling der sich ebenfalls mit den Assen aus dem Krankenzimmer schleicht. Dieser ist nun Teil des Coups und von nun an sind sie insgesamt acht Asse und haben einige Komplikationen zu überstehen, denn es läuft nicht alles nach Plan.

 

CAST:

Gastone Moschin - Benjamin

Lionel Stander - Sam, das achte As

Gordon Mitchell - Big Ben

Raimondo Vianello - Bodoni

Nazzareno Zamperla - Bananas

Erika Blank - Mildred 

Terry-Thomas - Inspektor

Adolfo Celi - Gefängnisdirektor

 

Regie: Michele Lupo

 Musik: Armando Trovaioli




REVIEW:

Michele Lupos "Der Coup der sieben Asse" ist eine italienische Gaunerkomödie ersten Ranges! Gastone Moschin, Kopf der Truppe, plante diesen Coup mit seinen Kumpanen schon Monate vorher und filmte sich 105 Minuten für das bevorstehende Fußballspiel. Als der Tag anbricht und man dafür gesorgt hat das alle Asse im Krankenzimmer sitzen geht die Aktion los und der Coup der Asse kann beginnen. Man bricht aus und wird gleich mal böse vom etwas verrückten Lionel Stander überrascht. Knittergesicht Mitchell findet das gar nicht so witzig und will den guten Stander gleich um die Ecke bringen. Da aber ein Mord die ganze Sache gefährden würde, entscheidet man sich für den Verbleib von Stander. Einfach alles ist organisiert - das ist schon über Hollywood Niveau! Wir haben einen "Red Bus" inklusive Schaltzentrale für umgeleitete Anrufe, ein rotes Feuerwehrauto mit Anzügen für die Asse, ein Boot für die Wasserflucht, einen Kran, ein Motorrad was nur da ist um Krach zu machen, sowie wirklich sieben ausgezeichnete Asse die alle ihre Stärken haben... Eben alles gut organisiert!




Eine abenteuerliche Flucht aus dem Knast, durch den "großen Müllschlucker" und der Londoner Kanalisation sind für unsere Asse ebenfalls kein Problem. Zwei Einbrüche und jede Menge organisatorische Dinge, sowie einen Lionel Stander der (zumindest in der Originalfassung) gerne mal stiften geht. Und dann aber schnell wieder in den Bau zurück - das alles in 105 Minuten. Es mag alles mehr als unrealistisch klingen, aber dennoch passt es zum Film. Alle Darsteller sind in unglaublich sympathischen Rollen zu sehen. Man darf nicht vergessen das es sich um einen Raub handelt und dies in Italos eigentlich immer recht blutig und ernst stattfindet. Hier Fehlanzeige! Es werden Sprüche geklopft, mit bedacht überlegt und jeder setzt sich für jeden ein. Drehbuchtechnisch ist noch Luft nach oben, so bleiben am Ende einige Fragen offen und man zweifelt an der Fähigkeit der Polizei. Lionel Stander der zwischenzeitlich mal das zeitliche segnet wird hier von Arnols Marquis gesprochen, und das bleibt hängen. Auch andere bekannte Sprecher sind wieder mit an Bord und so darf man sich auf Thomas Danneberg, Martin Hirthe, Reinhard Kolldehoff und Randolf Kronberg freuen. 




Zu wünschen übrig bleibt hier nur die deutsche VHS welche leider nur von VPS veröffentlicht wurde und rund 20 min kürzer ist als die deutsche Kinofassung und nur noch 77 Minuten geht. Es wurden zum Teil wichtige und sehr spannende Szenen herausgeschnitten und das Ende ist so komplett verfälscht. Die deutsche Super 8 Fassung, aufgeteilt in zwei Teilen und in s/w geht immerhin gute 50 Minuten. 

 

 

 

Fazit: Ein spannender und unterhaltsamer Film mit guten Darstellern und einem interessanten Drehbuch. Hier ist der Film noch ein echter Film - Hollywood wäre stolz gewesen so hat man hier auf die Kacke gehauen. Offene Fragen und Zweifel an der Polizei sind zum Schluss erlaubt. Bleibt für mich nur noch die Frage ob es sich bei der ganzen Organisation mit Bus, Boot und Co überhaupt gelohnt hat, aus dem Knast auszubrechen...

 

 

Die Gewalttätigen (1967)





INHALT:



Fernando (Fernando Sancho) wird von seinen ehemaligen "Mitgaunern" gezwungen einen Geldtresor zu knacken, andernfalls drohen "die alten Freunde'' seinen Sohn Chino (Tomas Milian) gezielt einen Unfall auszuliefern. Wiederwillig macht Fernando mit. Da Chino die Geschichte mitbekommen hat und ihn die Sache stinkt, wird er vom Boss der Bande Scott (Claudio Camaso) dazu gezwungen mitzukommen. Nachdem man die Telefonzentrale des kleinen Kaffs Tombstone eingenommen hat und mehrere Geiseln im Gebäude umzulegen droht, spitzt sich die Lage zu und für Chino wird eines klar: Vor Mord wird nicht zurückgeschreckt. Zusammen mit seinen Vater plant er das Pack auszuschalten...




CAST:

Tomas Milian - Chino Castilio

Fernando Sancho - Fernando Castilio 

 Claudio Camaso - Scott

Anita Ekberg - Bessie

Tito Garcia - Fred Mulligan

 

Regie: Jaime Jesús Balcázar

Drehbuch: Bruno Corbucci (!!!), Mario Amendola und 

Jaime Jesús Balcázar

Musik: Willy Brezza





REVIEW:



Die Gewalttätigen ist ein hervorragend gespielter und inszenierter Film mit guter Besetzung. Tombstone ist Ausgangspunkt der Geschichte und erinnert mehr an eine kleine Westernstadt, was viel Charme hat. Dieses idyllische dasein wird durch das Eintreffen von Scott und seiner Bande zunichte gemacht. Sie terrorisieren die Leute in der Bar, welche auch Gleichzeitig Hauptschauplatz des Filmes ist. Von nun an spielt fast der gesamte Film in der Bar von Bessie (Anita Ekberg). Einer, der besonders gerne dort einen trinkt, ist Tito Garcia. Ein ganz harter Bursche der viel Whisky verträgt. So passt es ihn gar nicht das Bubi Milian nur Milch trinkt. Nach einer schmerzhaften Lehrstunde macht ihn Milian auch klar, das er auch anders kann. Als in der Bar durch Scott alles zu eskallieren droht, merkt man das der gute Tito Garcia auch anders kann. Am Boden liegend, brutal zusammengeschlagen von Scott seinen Leuten und um Gnade winselnd, muss man gestehen das der gute Mann schauspielerisch tatsächlich mehr auf dem Kasten hat als erwartet. 









Die beste Schauspielerische Leistung des Filmes liefert wohl Fernando Sancho ab, der sich damit bei mir verewigt hat. Dieser spielt die Rolle des Vaters von Milian unglaublich glaubwürdig und mit Perfektion. Sancho der solche schon fast dramatischen Rollen eigentlich nie wirklich gespielt hat, gefällt mir hier besonders gut. Ein Vater der vieles falsch gemacht hat und für seinen Sohn immer nur das Beste wollte - eigentlich klischeehaft in Dramen. Aber das Gespann Sancho und Milian ist schon eine Klasse für sich und kommt in solch dramatischer Form leider nicht mehr vor. 













Tomas Milian spielt seinen Part auch sehr solide ab. Ein junger Heißsporn der das Elend und die Unterdrückung durch die Gangster nicht länger dulden kann und die Bürger mit seinen Mut und seiner Gerissenheit retten will. Das Verhältnis zu Bessie ist anfangs eher kühl, da man sich schon aus früheren Tagen kennt. Zwischen beiden entwickelt sich im Laufe des Filmes aber wieder eine Sympathie zueinander - zum Näherkommen hat der gute Chino aber keine Zeit.


















Durch geschickte Szenen wird immer wieder Spannung aufgebaut, beispielsweise beim Messerzweikampf im Dunkeln. Der Zuschauer sieht meist nur die Hände der beiden Darsteller bis einer Aufschreit. Erst dann fährt die Kamera hoch und man weiß wer überlebt hat. Andere Szenen, wo Chino zusammengeschlagen wird, sind auch recht brutal und Billardqueues kommen zum Einsatz. Scott lässt sich interessante Dinge einfallen um die Leute zu terrorisieren. Da werden mehrere Zettelchen gemacht und zusammengeknüllt. Auf einem versteckt sich allerdings ein schwarzer Punkt. Die Zettel werden nacheinander von den Geiseln gezogen und der den schwarzen Punkt erwischt, der wird sterben. Und natürlich ist der gute Tito Garcia der Unglückliche. Chino ist mit dem Spiel aber gar nicht einverstanden...











Die Synchro wurde mit sehr bekannten Stimmen wie Christian Wolff, Klaus Kindler und Wolfgang Hess aufgewertet. Allgemein macht diese einen sehr guten Eindruck. Christian Wolff kommt sehr lässig aber nicht albern auf Milian rüber, und mit Wolfgang Hess kann man schon fast Mitleid bekommen, den Tito Garcia geht es schon sehr oft an den Kragen.









 

Fazit: Ein wirklich gelungener Crimer aus Spanien mit Italienischer Co-Produktion, toller Musik, guter Besetzung sowie einer klasse deutschen Synchro. Bei uns bisher leider nur auf VHS veröffentlicht wurden. International sieht es nicht viel besser aus. In den Staaten gibt es eine DVD unter dem Titel Night of hate, welche aber vom Bild unter aller Kanone ist. Ganz selten wird der Film aber immerhin im spanischen TV gezeigt. Die Hoffnung auf eine vernünftige DVD-Veröffentlichung ist bei mir also noch nicht ganz verschwunden. 









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