Wer suchet, der findet ...

Samstag, 15. Juni 2019

Zwei Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul (1975)






Inhalt:

Drei Gauner - frisch aus dem Knast entlassen - schwören sich nie wieder krumme Dinger zu drehen. Doch schon bald bekommt jeder einen heißen Tipp. So klaut Jeff der Mafia einen Koffer voll Geld. Doch dieser wird von Gauner Nummer zwei Foxiloxy wieder geklaut. Gauner Nummer drei, Herkules, klaut Foxi den Koffer und verduftet. Das Geld wechselt noch öfter den Besitzer und auch zwei Frauen sind mit von der Partie. Doch die Mafia ist den Teufelskerlen auf den Fersen.

 

Cast:

Cüneyt Arkin - Herkules

Gülsen Bubikoglu - Carmela 

Alberto Dell'Acqua - Jeff

Reza Fazeli - Foxiloxy

Franca Gonella - Cemile (dt. Fassung ohne Namen)

 

Regie: Ernst Hofbauer, Natuk Baytan 

Musik: Stelvio Cipriani

 





Review:

Ein Gaunerspektakel aus der Türkei mit Italo-Einschlag!!! Drei Gauner hauen sich gegenseitig in die Schnauze bis keiner mehr steht!!! In der Mafia ist einer dümmer wie der andere - unglaublich!!! So könnten die Schlagzeilen auch gelautet haben, als dieser Film im Kino gezeigt wurde. Man kommt gar nicht hinterher, die Handlung ist einfacherer den je. In den ersten 15 Minuten hat man bereits alles gesehen was es zu sehen gibt. Das Geld wechselt drei mal den Besitzer, Herkules hat seine zukünftige zum zweiten Mal vor ihren Augen betrogen und unsere drei Helden wurden eingebuchtet und gleich nach dem Vorspann wieder entlassen. Nachdem sich der bereits stark lädierte Zuschauer mit zuckendem Auge von den ereignisreichen ersten 15 Minuten erholt hat, gönnt ihn der Film kurz 10 Minuten Pause, bevor es mit der bestimmt schon vierten Schlägerei weitergeht.

 

 



In Minute 30 erreichen wir nun einen Wendepunkt und die Handlung verlagert sich kurz ins Heimatdorf von Carmela. Vorher dürfen wir noch die Busfahrt genießen und Carmelas dicken Bauch begutachten (natürlich - wie soll's auch anders sein - ist da das Geld versteckt). Sie beichtet ihren Vater das sie schwanger ist und schiebt die Schuld auf Foxiloxy, der sie bis ins verfolgt hat. Noch bevor es zur Zwangsheirat kommt geht die nächste Schlägerei los, wo unsere Helden wieder alle mit von der Partie sind. Ums kurz zu fassen hat am Ende Herkules das Geld und ist mit Jeffs Mieze abgehauen. Es kommt wie es kommen muss: Zum Schluss gibt's dann eine fette Abschlusschlägerei mit vielen Slapstickeinlagen und allen Helden dieses Hofbauergenussmittels.

 

 



Es ist der erste und vorletzte Streich Hofbauers im Italo-Türk-Actionfilmbereich. Was man hier zu sehen bekommt ist kaum in Worte zu fassen. Der Film gehört zu der Sorte: So schlecht das er schon wieder richtig geil ist! Zwei Trottelige, tuntige Mafiasöhne, klischeehafte und vorhersehbare Szenen, eine durchgeknallte deutsche Synchro und (nicht zu vergessen!!!) die üblichen Trampolinsprünge um den Gegner aus der Luft zu überraschen!!! Die Schlägereien sind alle gar nicht mal schlecht gemacht, allerdings ist die Art und Weise äußert ungewöhnlich für das europäische Kino. Hauptdarsteller Cüneyt Arkin kann ziemlich gut Karate und zeigt dies auch gerne in seinen Filmen, allerdings springt er von alleine. Die Trampoline am Filmset geben ihn eine unglaubliche Sprungkraft! Cüneyt Arkin ist in der Türkei einer der populärsten Darsteller überhaupt. Egal welche Generation, Cüneyt Arkin ist der Actionstar Nummer Eins. Eine Sache, die ich wirklich sehr schätze. Wenn man in Deutschland Kinder oder Jugendliche nach Götz George fragt, dann wissen die wenigsten was mit diesen Namen anzufangen. Cüneyt Arkin ist einfach DER türkische Schauspieler schlechthin!

 

 



Nun aber mal zum wichtigsten Thema: Die Rollennamen! Ich frage mich wirklich wer sich diese Namen ausgedacht hat. Jeff - natürlich schön Amerikanisch, aber kann man sich mit anfreunden... Herkules - ein Frauenschwarm und Haudraufkollege, okey Herkules und Haudraufcharakter passt schon. Zwar ungewöhnlich und etwas nervig, aber okey, als Spitzname auszuhalten. Nun aber zu Foxiloxy... beim besten Willen weiß ich nicht wie man auf so etwas kommt. Das ist einfach kein Name, nicht mal ein Spitzname. Im Film wird Foxiloxy auch öfters mit Foxi angesprochen... Foxiloxy scheint also nicht mal ein Spitzname zu sein im Film! Es gibt aber auch gutes zu berichten. Zum Einen wäre da die Musik von Stelvio Cipriani die ein echter Ohrwurm ist. Zum anderen sind da die Frauen im Film. Gonella darf sogar blank ziehen und auch Gülsen Bubikoglu spielt ihren Part nicht schlecht. Während Gonella mit anderen Punkten den Zuschauer gewinnen kann, macht es Bubikoglu mit einer soliden schauspielerischen Leistung! Man muss bedenken das es andere Maßstäbe sind, da wir es hier mit türkischen Darstellern zu tun haben (bei aller Liebe, aber im Westeuropa war man schauspielerisch weiter als in der Türkei). 

 

 



Fazit: Wer sich mal was schlechtes gönnen will, muss hier zugreifen! Sicher kein Meisterwerk, aber unterhaltsam auf alle Fälle. Der Film hat so seine Momente und diese muss man einfach genießen. Schlägereien, Sprüche, Frauen, Geld und drei unglaubliche Teufelskerle. Zum Abschluss stellt sich mir die Frage: Warum heißt der deutsche Titel 2 Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul???

 

Sonntag, 9. Juni 2019

Absturz in die Hölle / Mein über alles geliebter Sohn (1984)






Inhalt:

Antonio Morelli ist ein bekannter Rechtsanwalt. Er hat einen Sohn, eine Freundin und auch sonst läuft im Leben alles glatt. Als sein Sohn plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Er erfährt das sein Sohn Marco Rauschgiftabhängig ist und nur deshalb im Krankenhaus gelandet ist. Von nun an probiert der Vater alles um seinen Sohn wieder in die richtige Richtung zu lenken. Nach zahlreichen Versuchen gibt er sich und seinen Sohn komplett auf und verfällt selbst der Nadel. Während Marco sich immer besser durchs Leben schlägt, ist es für Vater Antiono ein Absturz in die Hölle. Er schläft mit Marcos Freundin, beklaut seine eigene Familie und bricht innerlich zusammen. Antonios Freundin und Marco versuchen alles um Antonio zu retten!

 

Cast:

Ben Gazzara - Antonio Morelli

Sergio Rubini - Marco Morelli

 Mariangela Melato - Stefania, Antonios Freundin

Valeria Golino - Francesca, Marcos Freundin

 

Regie: Valentino Orsini

Musik: Guido & Maurizio de Angelis

 


 



 

Review:

Man stelle sich vor der eigene Sohn verliert fast sein Leben durch die Sucht von Drogen. Wie reagiert man? Was unternimmt man? Der Vater Antonio, hier gespielt von Ben Gazzara, vertraut keiner Entzugsklinik. Viel zu oft verfallen die Leute zurück ins alte Muster. Er probiert also selbst seinen Jungen zu retten. Als erstes findet ein Gespräch statt: Ein Ernstes, aber dennoch liebevolles Gespräch. Der Sohn hat keine Antwort auf die Fragen des Vaters, und spritzt sich weiter. Ganz langsam setzt der Vater Tag für Tag, Woche für Woche, die Dosis herab. Auch der Versuch scheitert... Die Zeit vergeht und es wird Zeit den Geldhahn zu zudrehen. Kein Geld, keine Drogen! Aber auch der Versuch scheitert, denn die Freundin von Marco, selber abhängig, hilft gerne aus. Verzweifelt und wütend fesselt der Vater seinen Sohn ans eigene Bett. Radikaler Drogenentzug! Als er sieht wie dreckig es seinen Sohn geht und das dieser kurz vor dem Zusammenbruch steht bindet er ihn wieder los. Völlig wutentbrannt rennt Marco zum Fenster des Wohnzimmers und droht seinem Vater mit dem Sprung, sollte dieser ihn nicht sofort Stoff geben. Antonio, völlig verzweifelt, gibt seinen Sohn etwas Stoff. Antonio erleidet einen Nervenzusammenbruch. Marco geht es mittlerweile durch die Drogen wieder besser. Antonio sieht seinen Sohn beim Spritzen zu und beschließt seinen Sohn zu zeigen wie schlecht das Zeug wirklich ist, indem er sich selbst dem Rauschgift opfert.

 






Was nun passiert, ist kaum in Worte zu fassen. Stefania, Antonios Freundin, wendet sich angewidert von ihm ab. Von nun an, leben drei Leute im Hause Morelli: Vater Antonio, Sohn Marco, sowie Marcos Freundin Francesca. Antonio, inzwischen arbeitslos, verprasst sein gesamtes Geld für Heroin um die Familie "zu ernähren". Francesca geht im Hause Morelli (!!!) anschaffen und Sohn Marco darf sich Moralpredigten seines Vaters anhören. An Weihnachten ist das gesamte Geld verprasst und die "letzte" Spritze wird angesetzt. Da es von Antonio finanziert wurde beansprucht er das Heroin für sich. Dies macht er Sohn Marco mit einem Schlag ins Gesicht deutlich. Nur Francesca, Marcos Freundin, darf etwas abhaben. Von nun an gehört Francesca zu Antonio!!! Marco läuft von Zuhause weg um zu sich selbst zu finden - und schafft es auch. Aus Marco wurde wieder ein anständiger junger Mann! Antonio beklaut mittlerweile sogar die Freier mit den Francesca schläft. Die junge Frau bekommt dies von den Freiern zu spüren und es kommt zum Streit zwischen Antonio und Francesca. Bei einem Versuch an Geld zu kommen lässt sie sich mit den falschen Leuten ein und und muss dies mit ihrem Leben bezahlen. Von nun an hat Antonio niemanden mehr, keine Freunde, keine Familie und kein Geld. Sohn Marco und mittlerweile Ex-Freundin Stefania versuchen nun Antonio zu helfen...

 

 



 

Ich habe die Handlung absichtlich ausführlicher zu Wort gebracht damit deutlich wird, in welch einer Situation wir hier sind. Einige Drogenfilme kenne ich, einige bekannte und einige unbekannte. Von allen Drogenfilmen die ich bisher gesehen habe, ist dies der schockierenste und brutalste Film. Brutal in seiner Handlung, fast schon eine Familientragödie bzw Familiendrama mit radikalen Drogeneinschlag. Die Darsteller spielen allesamt erste Klasse. Vater und Sohn kauft man jeden Satz, jede Bewegung und Handlung zu 100% ab. Wir erleben hier einen Handlungsverlauf der absolut unvorhersehbar ist. Natürlich merkt man schon früh das Antonio abhängig wird, aber es wird nicht so recht deutlich ob er aus Verzweiflung zur Spritze greift, oder zur Abschreckung für seinen Sohn. Ich tendiere klar zum Letzteren. Besonders tragisch, schon fast bitter, ist die Szene wo Antonio seinen Sohn mit Hilfe eines sentimentalen Briefes zur Vernunft bringen will. Marco liest diesen Brief spöttisch und lachend seiner Freundin vor und stellt seinen Vater bloß. Dieser Brief beginnt mit dem Satz: Mein über alles geliebter Sohn... So lautet auch der deutsche TV-Titel, denn dieser Film wurde 1990 auf Pro7 im TV gezeigt. Ein Jahr zuvor, erschien der Film bei uns von Taurus auf VHS.

 

 



 

Die Musik stammt aus der Feder von Guido & Maurizio de Angelis und gehört meiner Meinung nach zu Ihren besten Stücken. Leider ist bisher nur das Titellied auf LP veröffentlicht wurden. Eine Auswertung des kompletten Soundtracks auf LP oder gar auf CD gibt es bis heute noch nicht. Regisseur ist Valentino Orsini welcher nicht so bekannt sein dürfte. Für mich ist nur Die letzten Partisanen erwähnenswert. Hier spielt ein hervorragender Gemma neben Frank Wolff. Dies ist die Verfilmung des Partisanen Silvio Corbari, welcher mit seiner Truppe im zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus kämpfte. Kameramann ist hier Luigi Kuveiller. Dieser stand auch bei einigen bekannten Spencer/Hill Filmen hinter der Kamera. Die Bilder, die uns der gute Mann hier liefert sind jetzt zwar nicht außergewöhnlich gut, aber ganz solide - die Kamera fällt hier nicht negativ oder besonders auf. 

 

 



 

Fazit: Ein knallharter Drogenfilm, der alle anderen in den Schatten stellt. Überzeugende Darsteller, eine unglaublich gute Handlung und gute Musik machen diesen Film zu einem Hochgenuss, welcher zum Andenken anregt. Die Frage wie man sich an Antonios Stelle verhalten hätte, stellt man sich im gesamten Film öfter. Ein Familiendrama der ganz besonderen Art und Weise! Wer sich diesen Film anschauen will, muss sich die Taurus VHS zulegen, oder sich die italienische DVD kaufen - allerdings ohne deutschen Ton... 

 

Samstag, 1. Juni 2019

Sexuelle Gelüste triebhafter Mädchen (1971)





Inhalt:

Jean und Danielle erhalten eines Tages einen Brief von Jeans alten Freund Guillaume de Saint Lambert. Tage später reisen beide zu Guillaume aufs Schloss, da dieser sehr krank ist. Einige Tage später stirbt Guillaume, doch seine Krankheit bleibt Jean ein Rätsel. Nachdem ein weiteres Familienmitglied von Guillaume ermordet wurde, welches sich kurz vor Eintritt des Todes noch in Nizza befunden hat, wird die Sache merkwürdig...

 

Cast:

Pierre Brice - Jean Duprey

Patrizia Viotti - Danielle Duprey

Angela De Leo - Rita Lernod

Mario Carra - Guillaume de Saint Lambert

Alessandro Tedeschi - Professor Berry

 

Regie: Filippo Walter Ratti

Musik: Carlo Savina





Review:

Eines muss direkt mal gesagt werden. Der deutsche Titel ist bitte nicht wörtlich zu nehmen. Wir haben es hier mit einem Giallo / Horrorstreifen zu tun. Die Deutschen haben durch Ihre sexuelle Revolution schon früh erkannt, wie man Kinosäle füllt. Man hat sich damals einige Filme vorgenommen und diese mit eigens gedrehten Sexszenen bereichert (als Beispiel nenne ich mal Gräfin der Lust oder den von mir sehr geschätzten Priester, du sollst nicht ohne Liebe leben. Letzterer erschien immerhin in der Originalfassung bei uns auf VHS). Aber hier scheint man doch einiges mehr verändert zu haben. Alleine das deutscher Kinoposter ist ein schlechter Witz. Eine ganz billige Kommode auf blauen Hintergrund und davor eine junge nackte Frau... oben in der Ecke ist dann der Name Pierre Brice zu lesen. Die deutschen Aushangfotos lassen mir den Rest erahnen, denn von den 18 Aushangfotos sind meines Wissens vier (!!!!) Aushangfotos tatsächlich auch aus dem Film. Die anderen dürften nachgedrehte Sexszenen betreffen und sind somit Schund. Anzumerken ist, das Thomas Danneberg Pierre Brice im Trailer spricht. Möglich das hier auch Pierre Brice zum Sprücheklopfer mutiert.

 

 


Jean und Danielle leben zusammen. Eines Tages bekommt er Post und beschließt aufs Schloss von Guillaume zu fahren. Dort lebt Guillaume mit seiner Frau Rita und dem Doktor. Recht schnell segnet Guillaume das Zeitliche und nun sind nur noch Jean mit Danielle und Rita vor Ort. Ein paar Tage nach Guillaumes Tod, findet Jean eine Frauenleiche im Wald. Die Frau ist nackt und hat Spuren von Krallen an der Brust. Die Polizei steht vor einem Rätsel und auch Jean blickt nicht ganz durch. Als dann Danielle nachts schreckliche Visionen hat ist sich Jean sicher das er bald die Lösung gefunden hat. Anstatt Danielle aber wegzuschicken lässt er sie lieber alleine auf dem Zimmer während er ermittelt. Dann stößt er nachts auf einen geheimen Bunker, doch auch Danielle befindet sich nicht mehr im Zimmer.

 

 


Der Gruselfaktor ist hier nicht sonderlich hoch. Nur die Atmosphäre auf dem Schloss und die mittelalterlichen Gemälde lassen sich hier etwas ins Horrorgenre einordnen. Statt den üblichen Kommissaren oder "einfachen Bürgern" haben wir hier mal etwas anderes zu sehen. Im Vordergrund steht Jean Duprey, ein Mann der Rätsel über alles liebt und den "absurde Situationen" anziehen. Er spielt gerne Privatermittler und nuckelt zuhause auch an seiner Pfeife rum während er scharf nachdenkt. Er hat außerdem beste Beziehungen zu allen Personen. Der Kommissar kennt ihn bereits gut, auch auch Infos von Ärzten kann er sich ohne große Mühe per Telefon besorgen. Den Ermittler bringt Pierre Brice sehr überzeugend rüber und er kann mit seiner Klasse diesen Film richtig aufwerten. Ansonsten sind eher unbekanntere Darsteller am Set versammelt gewesen. 




Kommen wir nun nochmal zum allgemeinen Teil... Der Film ist leider bisher nicht sonderlich passabel veröffentlicht wurden. Die deutsche Fassung lief wohl seit der Kinoaufführung nicht mehr. Veröffentlicht wurde dieser Film auf VHS in Italien. Diese Fassung ist die Originalversion des Filmes und ist ein Giallo / Horrorstreifen. In den USA erschien ebenfalls eine VHS. Diese Fassung ist die bekanntere Erotikversion in französischer Sprache. Die Dauer der Erotikversion beträgt 75 Minuten. Diese VHS ist allerdings nicht offiziell erschienen. Es handelt sich hier um ein Bootleg. In den Staaten erschien aber auch noch eine DVD. Diese hat zwei Fassungen zu bieten! So gibt es die italienische Originalfassung und eine Integralfassung zu sehen. Wenn man beide Laufzeiten gegenrechnet kommt man auf 13 Minuten nachgedrehte Sexszenen. Bei einer Erotikfassung von 75 Minuten und 13 Minuten nachgedrehten Material muss man davon ausgehen das in der Erotikfassung nicht viel mehr als 60 Minuten vom originalen Film übrig geblieben ist...



Fazit: Ein schönes Schloss, ein toller Hauptdarsteller und eine absurde Handlung lassen diesen Streifen ganz gut dastehen. Die italienische Originalfassung kann man bedenkenlos weiterempfehlen, allerdings sollte man bei der Erotikfassung vorsichtig sein, denn der gesamte Film wird anders dargestellt bzw verstümmelt.



Freitag, 24. Mai 2019

Prügel, daß die Fetzen fliegen (1974)




Inhalt:

Zwei Freunde die sich mit kleineren Gaunereien über Wasser halten und sich gerne prügeln geraten unter Verdacht eine Bank ausgeraubt zu haben. Verhaftet und hinter Gittern flüchten beide beim Duschen aus dem Knast. Nackt klauen die Halunken ein Auto und haben plötzlich auch die Mafia auf dem Hals.

 

Cast:

George Eastman - Merdiven

Don Backy - Mercimek

Ötztürk Serengil - Kommissar

Stella Carnacina - Zelina

 

Regie: Bruno Corbucci 

Musik: Guido & Maurizio de Angelis




Review:

Was sich Sänger Don Backy und Ikone George Eastman hierbei gedacht haben? Eine Frage die ich mir vor dem Konsumieren dieses erquickenden Werkes Corbuccis gestellt habe... und... die nicht beantwortet werden konnte! Was wir hier sehen sind zwei ziemlich lässige Schauspieler in einer türkischen Großmetropole die von einer Scheiße in die Nächste treten. Sicher wurde hier auch vieles richtig gemacht, aber warum man in der Türkei mit türkischen Darstellern drehen musste wird mir nicht ganz klar. Sicher hat es was mit den Kosten zu tun - es ist günstiger sich türkische Stuntleute ans Set zu holen als die eigenen Landsleute. Wer hier produziert hat wird im Vorspann auch nicht klar. Bedenkt man aber das man mit Corbucci einen mehr oder weniger guten Regisseur hat, mit den de Angelis Brüdern, Urgesteine des italienischen Kinos und sogar mit Bruno Ukmar einen Stunt-Koordinator erster Güteklasse hat - dann wird eines klar - an Geld scheint es nicht gemangelt zu haben. Am Drehbuch ist außerdem noch Mario Amedola beteiligt.

 

 

 

Schauspielerisch ist das hier allerdings sehr mau. Don Backy kennt man, aber der gute Mann war mit dem Singen erfolgreicher als mit dem Schauspielern. Der Film sollte auch die letzte Hauptrolle Backys gewesen sein - man fragt sich wieso. Kommen wir nun zu George Eastman. Der 2,06m (!!) Hühne und spätere Ehemann von Laura Gemser hatte noch so einige kultige Auftritte danach. Emanuelle, Porno Holocaust oder Man Eater, George Eastman ist oft ein Trashgarant. In seinen Western spielte er oft den schlagfertigen und kräftigen Burschen - auch hier darf er türkischen Stuntmännern die Fresse polieren und mit Don Backy zusammen so richtig aufräumen.

 

 

 

 

Beide Gauner kommen in einem Restaurant unter und vergucken sich in die hübschen Kellnerinnen. Es folgen erste Raufereien und Begegnungen des örtlichen Mafiavereins. Nach einem Bankbesuch und irren Zufällen finden sich beide im Knast wieder. Durch den Abfluss kriechen beide in Richtung Freiheit und landen übern Gullideckel splitternackt in einer Gruppe Touristen die sich die örtliche Moschee anschauen. Es wird ein Auto geklaut und weiter vor der Polizei geflüchtet. Eine recht bekannte Handlung aus zich anderen Filmen - nur diesmal gespielt in der Türkei von italienischen Hauptdarstellern. Der Kommissar wird gespielt vom bekannten türkischen Darsteller Ötztürk Serengil. Dieser ist bekannt durch seinen Schnurrbart, der gefühlt bis in die Nase hochgeht. Eine ziemlich alberne Rolle des eigentlich großartigen Schauspielers. Er rückt die Polizei in ein schlechtes Licht, denn diese ist durch ihn ziemlich dusselig...

 

 

 

 

Kommen wir nun zum technischen Teil: Das Drehbuch ist wahrlich kein Meisterwerk und alles ist ziemlich vorhersehbar. Allerdings wird das Drehbuch immer wieder gespickt mit genialen Einfällen wie der nackten Flucht oder den recht ordentlich inszinierten Schlägereien. Da wären wir beim nächsten Punkt. Der gute Ukmar hat das Maximum an Professionalität aus den türkischen Darstellern herausgekitzelt und das sieht zum Teil gar nicht mal so schlecht aus. Die Musik ist (natürlich) einsame Spitze, denn diese kommt wie schon mehrmals erwähnt von den de Angelis Brüdern. Diese komponierten auch tatsächlich neue Lieder und legten nicht nur alte und bekannte neu auf. Das Titellied ist richtig schmissig und wird in verschiedenen Varianten im Film wiederholt. Schade das hier nie ein Soundtrack erschienen ist. Auch fehlt von der deutschen Fassung jegliche Spur. Ich nehme an diese lief nur im Kino und sonst wohl nicht mehr. Mit der italienischen Fassung sieht es ähnlich schlecht aus, auch diese wurde für das Heimkino nicht veröffentlicht. Einzig die Türken haben eine VHS veröffentlicht, welche in der Türkei für den schmalen Kurs zu haben ist. Vor einigen Jahren lief der Film dort erstaunlicherweise auch im TV - allerdings mit dem VHS Master.

 

 

 

 

FAZIT: Man muss hier eindeutig ohne Erwartungen rangehen. Wer Eastman gerne sieht, wird auch hier gefallen finden. Allerdings ist die Handlung zu offensichtlich und es fehlen mir die rasanten Szenen. Es gibt zwar Schlägereien, aber keine Verfolgungen oder sonstige Action. Der durchschnittliche Filmliebhaber kann den Film ganz getrost vergessen. Einzig die schmissige Musik sorgt für ein Lächeln des Filmfreundes. Spezialfreunde türkischer Kinokunst dürfen hier gerne einen Blick riskieren.

Wenn Engel ihre Fäuste schwingen (1973)





Inhalt:

Ein Gespann von Räubern versucht mit viel List und Tücke den Reichen das Geld abzunehmen um es - mit Abzug von Spesen - den Armen Bauern zu geben. Der Anführer der Bande wird von allen nur Passatore genannt. Nebenbei vergnügt er sich in den Betten der Damen, die er beklaut. Kein Wunder das Zuhause der Haussegen schief hängt und seine Frau ständig Wutanfälle bekommt. Mittlerweile muss er aber aufpassen, denn die Polizei ist dem Gaunertrio dicht auf den Fersen.

 

Cast:

George Hilton - Stefano Pelloni, genannt Passatore

Salvatore Borgese - Mangabisce, der Stumme

Chris Huerta -  Domandone

Edwige Fenech - Mora, Passatores Frau

Chris Avram - Polizeichef Zambelli

Lucretia Love - Contessa Amalia Casadei

uva.

 

Regie: Giuliano Carnimeo

Musik: Aldo Buonocore

 


 


Review:

Der Passatore... der Passatore... überall der Passatore!!! In fremden Betten, als Artzt, als Polizist, als Modeschöpfer, als Ehemann, als Priester, als Revolverheld - er ist Passatore! Dieser Film zeigt uns wie albern das italienische Kino in den 70ern gewesen ist. Chris Huerta, Salvatore Borgese und eben dieser George Hilton. Das Trio gaunert und prügelt sich durch den gesamten Film. Es beginnt wenig überraschend mit einem Passatore der sich in ein Haus schlecht um sich zu vergnügen und die gute Frau auszunehmen. Es endet, wenig überraschend in einer Schlägerei - und noch weniger überraschend mit sehr viel Klamauk - sogar mit klischeehaften Hosenträger für doppelten Schmerz. Zuhause angekommen wartet Frau Fenech mit einen Donnerwetter, da sich der gute Hilton ja in anderen Betten rumtreibt. Er besänftigt natürlich die gute Frau mit seinem unwiderstehlichen Charme.

 

 


Wir sehen Borgese gewohnt athletisch und klamaukartig durch die Gegend hüpfen und einen Chris Huerta als Bud Spencer Ersatz (passend mit Hess als Synchronsprecher). Aber Hilton ist so unglaublich albern, da mag ich keine Worte mehr zu finden. Aber vor dem Weibsvolk ein Casanova vor dem Herrn. Egal wie sauer die Frauen sind, ein Kuss und die Welt ist in Ordnung. Mit einer unglaublichen Gier und Entschlossenheit gibt er sich den Weiblein im Bette hin. Diese sehen zugegeben auch nicht schlecht aus, und sind auch nicht abgeneigt mit dem liebevollen Gauner eine Nacht im Bett zu verbringen. Aber im Grunde genommen ist Passatore immer auf der Jagd nach dem großen Geld, welches er den armen Bauern schenkt (natürlich mit Spesen für sich und seine Freunde versteht sich).

 

 


Wichtige Gegenstände tauchen willkürlich auf und verschwinden auf mysteriöse Art und Weise. So geben sich Borgese und Huerta als Artzt aus, samt Verkleidung und Kutsche als Krankenwagen. Auch Behandlungswerkzeuge wie eine übergroße Spritze gehören zum Inventar. Der Wagen rollt an, die Wachen werden "untersucht" und anschließend unschädlich gemacht. Dann fahren sie fort und sind plötzlich ohne Wagen und in Uniform zu sehen. Die Kameraführung ist eher durchschnittlich. Es gibt hier und da ein paar Wackler, manche auch etwas übler. Der Schnitt ist okey, manchmal etwas grob (was an der geschnittenen deutschen Fassung liegen könnte). Sehr gut gefällt mir allerdings die Musik. Diese düdelt munter vor sich her und macht richtig Laune. 

 

 


Zur guten Fenech wurde hier noch gar nichts gesagt. Natürlich eine Augenweide, auch oder gerade weil ihre Brüste andauernd kurz vor dem Rausfallen sind. Herrlich regt sie sich auf als Passatore in der ersten Szene nach Hause kommt. Den ganzen Laden nimmt sie auseinander. Borgese und Huerta gehen unterm Tisch in Deckung und letzterer trinkt genüsslich den guten Alkohol welcher auf den Boden gefallen ist. Währenddessen wirft Fenech weiter nach Hilton mit allem was das Gasthaus zu bieten hat. Einfach herrlich wie sie ausrastet und alle Männer Schutz vor ihrem Zorn suchen. 

 

 


FAZIT: Eine dolle deutsche Sychro macht diesen Klamauk noch hirnverbrannter und Passatore ist überall in den verschiedensten Rollen zu sehen. Nach dem Abspann kommen erste Entzugserscheinungen und man greift erneut zur Flasche, wenn diese nicht schon längst leer ist.

Il sorriso della iena / Smile Before Death (1972)





Inhalt:

Nach dem Mord an ihrer Mutter, fährt Nancy Thompson zu ihren Stiefvater
Marco und dessen neuer Freundin Gianna. Nancy ist Alleinerbin des Vermögens Ihrer Mutter wenn sie in 1-2 Jahren volljährig wird - ansonsten bekommt Marco das gesamte Geld. Marco und Gianna beschließen Nancy unschädlich zu machen, aber dies stellt sich als kompliziert heraus. Das junge Mädchen findet Gefallen an Marco und es entwickelt sich eine gefährliche Dreiecksbeziehung mit tödlichen Ausgang...

 

 

Cast:

Jenny Tamburi - Nancy Thompson 

Silvano Tranquilli - Marco

Rosalba Neri - Gianna

 

Regie: Silvio Amadio

Musik: Roberto Pregadio 









Review:

Man fragt sich warum solche Filmperlen immernoch in der Versenkung verschwunden sind. Hier gibt es alles, was der Genreliebhaber gern hat. Wir haben eine blutjunge Jenny Tamburi die zu 1/3 des Filmes oben ohne zu sehen ist. Als zweites haben wir eine grandios aufspielende Rosalba Neri, für die jeder Mann morden würde. Es gibt einen klasse Score von Roberto Pregadio und eine tolle Story die immer wieder von Rosalbas fotografischen Künsten unterbrochen wird, um die gute Frau Tamburi einzufangen. Es gibt keine großen Überraschungen. Schon früh wird hier klar wer Mama Tamburi auf dem Gewissen hat.

 


 

Der Film ist in ganz grobe Abschnitte zu unterteilen. Es spielt sich hauptsächlich alles im Hause von Marco und Gianna ab. Es gibt aber immer wieder Szenen von außerhalb. Vater und Tochter segeln zusammen oder fahren zum Pferderennen. Es wird sogar zusammen fein gegessen und viel gelacht. Das Nancy beim Segeln fast ihr Leben verliert, da Marco sie nicht rettet, ist schon fast nebensächlich. Die gute Nancy kann sich leider nicht mehr so gut entsinnen und hat Papa trotzdem lieb. So sehr sogar, das beide zusammen in der Kiste landen. Rosalba lässt das alles kalt, denn auch sie hat bereits gemerkt das Nancys Körper eine enorme Anziehungskraft hat. Außerdem ist der guten Frau alles recht, solange Nancy am Ende ins Gras beißt.

 

 
 

 

Leider gibt immer wieder einen schlechten Einfluss der da Magda heißt. Die "Haussklavin" und Putze des Hauses schöpft Verdacht wer Mutter Thompson auf dem Gewissen hat und teilt ihre Meinung mit Nancy. Das schmeckt Gianna und Marco gar nicht, und so wird diese ihre Arbeit im Hause nicht mehr fortführen können... der Grund dürfte klar sein. Im Großen und Ganzen ein harmloser Giallo, der viel mit Handlung punktet anstatt mit Brutalitäten. Das Jenny Tamburi hier mit 19 Jahren ihre Freizugigkeit zu offenbaren versucht, wirkt an manchen Stellen etwas Fehl am Platz ist aber dennoch schön anzusehen. Rosalba Neri kommt hier (unerwartet) mit sehr wenig Freizügigkeiten aus. Ein kurzes Techtelmechtel mit Freund Marco darf die Frau Tamburi durchs Fenster beobachten - mehr ist da nicht drin. Dafür punktet Rosalba Neri mit einer tollen darstellerischen Leistung. Sie spielt ihre Rolle grausam gut - bei den Gewaltausbrüchen dieser Frau fällt sie wie eine verrückte über ihre Opfer her - kümmert sich dann aber wieder wie eine "Ersatzmutter" um Nancy.

 

 


Zu der schon angesprochenen guten Musik von Pregadio, blieb auch die englische Synchro gut in Erinnerung. Hier kommt auch der Score klarer zum Einsatz als in der italienischen Fassung. Die Kamera ist manchmal tatsächlich ein wenig wackelig, aber im Grunde genommen passt das Szenenabhängig sogar ganz gut zum Film. Rosalbas Nikon Kamera ist recht oft im Bild und fängt die Bilder der posierenden Jenny Tamburi ganz gut ein. Im Jahre 1972 hätte ich mir nach dem Streifen sicher diese Kamera gekauft...

 




 

FAZIT: Einer der unbekannteren Vertreter des Giallos, welcher aber keineswegs zu ignorieren ist. Die Präsenz Rosalba Neris, der Körper einer Jenny Tamburi und der super Score von Roberto Pregadio machen diesen Film sicherlich nicht zum Schmierigsten seiner Art, aber sicher zu einem kleinen ansehnlichen Filmchen. Die Erzählweise ist oft mit Rückblicken gespickt und so wird immer wieder genretypisch die Vergangenheit ans Licht gebracht.