Wer suchet, der findet ...

Freitag, 24. Mai 2019

Prügel, daß die Fetzen fliegen (1974)




Inhalt:

Zwei Freunde die sich mit kleineren Gaunereien über Wasser halten und sich gerne prügeln geraten unter Verdacht eine Bank ausgeraubt zu haben. Verhaftet und hinter Gittern flüchten beide beim Duschen aus dem Knast. Nackt klauen die Halunken ein Auto und haben plötzlich auch die Mafia auf dem Hals.

 

Cast:

George Eastman - Merdiven

Don Backy - Mercimek

Ötztürk Serengil - Kommissar

Stella Carnacina - Zelina

 

Regie: Bruno Corbucci 

Musik: Guido & Maurizio de Angelis




Review:

Was sich Sänger Don Backy und Ikone George Eastman hierbei gedacht haben? Eine Frage die ich mir vor dem Konsumieren dieses erquickenden Werkes Corbuccis gestellt habe... und... die nicht beantwortet werden konnte! Was wir hier sehen sind zwei ziemlich lässige Schauspieler in einer türkischen Großmetropole die von einer Scheiße in die Nächste treten. Sicher wurde hier auch vieles richtig gemacht, aber warum man in der Türkei mit türkischen Darstellern drehen musste wird mir nicht ganz klar. Sicher hat es was mit den Kosten zu tun - es ist günstiger sich türkische Stuntleute ans Set zu holen als die eigenen Landsleute. Wer hier produziert hat wird im Vorspann auch nicht klar. Bedenkt man aber das man mit Corbucci einen mehr oder weniger guten Regisseur hat, mit den de Angelis Brüdern, Urgesteine des italienischen Kinos und sogar mit Bruno Ukmar einen Stunt-Koordinator erster Güteklasse hat - dann wird eines klar - an Geld scheint es nicht gemangelt zu haben. Am Drehbuch ist außerdem noch Mario Amedola beteiligt.

 

 

 

Schauspielerisch ist das hier allerdings sehr mau. Don Backy kennt man, aber der gute Mann war mit dem Singen erfolgreicher als mit dem Schauspielern. Der Film sollte auch die letzte Hauptrolle Backys gewesen sein - man fragt sich wieso. Kommen wir nun zu George Eastman. Der 2,06m (!!) Hühne und spätere Ehemann von Laura Gemser hatte noch so einige kultige Auftritte danach. Emanuelle, Porno Holocaust oder Man Eater, George Eastman ist oft ein Trashgarant. In seinen Western spielte er oft den schlagfertigen und kräftigen Burschen - auch hier darf er türkischen Stuntmännern die Fresse polieren und mit Don Backy zusammen so richtig aufräumen.

 

 

 

 

Beide Gauner kommen in einem Restaurant unter und vergucken sich in die hübschen Kellnerinnen. Es folgen erste Raufereien und Begegnungen des örtlichen Mafiavereins. Nach einem Bankbesuch und irren Zufällen finden sich beide im Knast wieder. Durch den Abfluss kriechen beide in Richtung Freiheit und landen übern Gullideckel splitternackt in einer Gruppe Touristen die sich die örtliche Moschee anschauen. Es wird ein Auto geklaut und weiter vor der Polizei geflüchtet. Eine recht bekannte Handlung aus zich anderen Filmen - nur diesmal gespielt in der Türkei von italienischen Hauptdarstellern. Der Kommissar wird gespielt vom bekannten türkischen Darsteller Ötztürk Serengil. Dieser ist bekannt durch seinen Schnurrbart, der gefühlt bis in die Nase hochgeht. Eine ziemlich alberne Rolle des eigentlich großartigen Schauspielers. Er rückt die Polizei in ein schlechtes Licht, denn diese ist durch ihn ziemlich dusselig...

 

 

 

 

Kommen wir nun zum technischen Teil: Das Drehbuch ist wahrlich kein Meisterwerk und alles ist ziemlich vorhersehbar. Allerdings wird das Drehbuch immer wieder gespickt mit genialen Einfällen wie der nackten Flucht oder den recht ordentlich inszinierten Schlägereien. Da wären wir beim nächsten Punkt. Der gute Ukmar hat das Maximum an Professionalität aus den türkischen Darstellern herausgekitzelt und das sieht zum Teil gar nicht mal so schlecht aus. Die Musik ist (natürlich) einsame Spitze, denn diese kommt wie schon mehrmals erwähnt von den de Angelis Brüdern. Diese komponierten auch tatsächlich neue Lieder und legten nicht nur alte und bekannte neu auf. Das Titellied ist richtig schmissig und wird in verschiedenen Varianten im Film wiederholt. Schade das hier nie ein Soundtrack erschienen ist. Auch fehlt von der deutschen Fassung jegliche Spur. Ich nehme an diese lief nur im Kino und sonst wohl nicht mehr. Mit der italienischen Fassung sieht es ähnlich schlecht aus, auch diese wurde für das Heimkino nicht veröffentlicht. Einzig die Türken haben eine VHS veröffentlicht, welche in der Türkei für den schmalen Kurs zu haben ist. Vor einigen Jahren lief der Film dort erstaunlicherweise auch im TV - allerdings mit dem VHS Master.

 

 

 

 

FAZIT: Man muss hier eindeutig ohne Erwartungen rangehen. Wer Eastman gerne sieht, wird auch hier gefallen finden. Allerdings ist die Handlung zu offensichtlich und es fehlen mir die rasanten Szenen. Es gibt zwar Schlägereien, aber keine Verfolgungen oder sonstige Action. Der durchschnittliche Filmliebhaber kann den Film ganz getrost vergessen. Einzig die schmissige Musik sorgt für ein Lächeln des Filmfreundes. Spezialfreunde türkischer Kinokunst dürfen hier gerne einen Blick riskieren.

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