Wer suchet, der findet ...

Freitag, 27. August 2021

Senza un attimo di respiro (1981)

 





Inhalt:


Eine Frau (Elena Rojo) will am Bahnhof ihren Mann abholen. Noch bevor sie das Gleis erreicht, spielen sich dramatische Szenen ab. Ein Mann (Giuliano Gemma) wird von mehreren finsteren Kerlen verfolgt. Auf der Flucht erschießt er einen der Kerle. Die Frau, welche den Mord gesehen hat, beschließt vorerst alleine zu bleiben und sagt ihren Mann sie brauche Abstand. Der Mörder lernt die junge Frau auf seiner Flucht kennen und lieben, doch ihr Vater (Eduardo Fajardo) - ein ehemaliger General - versucht gemeinsam mit dem Kommissar seine Tochter wiederzubekommen. Gemeinsam setzten sie einen Profi (Gastone Moschin) auf beide an - einen Killer …


 
 
 
 
 
 

Cast:


Giuliano Gemma  "Der Mann"
 
Elena Rojo -"Die Frau"
 
Eduardo Fajardo - "Der General"
 
Gastone Moschin - "Der Killer"
 
José Luis Lopez Vazquez - "Der Kommissar"
 
Nazzareno Zamperla - "Das Opfer"
 
 
 
Regie: José María Sánchez Álvaro
 
Musik: Fabio Frizzi







Review:


Getrieben vom Seltenheitsfaktor und guter Besetzung konsumierte ich diesen ungewöhnlichen spanisch-italienischen Schmierer eines schönen abends. Er beginnt feucht fröhlich. Gemma wird wie ein Hund gehetzt und knallt mehr oder weniger aus Notwehr Nazzareno Zamperla über den Haufen. Mit der Frau findet er auch einen Helfer, denn sie scheint ihm hörig zu sein und verlässt sogar ihren Mann. Ein richtiger Grund wird hierbei nicht bekannt, aber wer brauch schon Gründe…
 
 
 
 
 

 
 
 


Nach 30 Minuten sieht man dann Gastone Moschin im Zug und man freut sich, welche Rolle er diesmal inne hat. Nach rund 10 Sekunden verschwindet er aber auch wieder eine Weile. Auf der Flucht vor der Polizei erschießt sie einen Freund und Helfer und darf sich von nun an auch Mörder schimpfen. Das bringt Herrn Papa Eduardo Fajardo mächtig auf die Palme, der nicht versteht warum seine Tochter sich mit einen Mörder abgibt. Der Kommissar beruhigt den ehemaligen General Fajardo und Gastone Moschin hat seinen Auftritt. Warum der Vater seine Tochter scheinbar auch lieber unter die Erde bringen will, bleibt für mich fraglich.


 

 


 

 

 

Ebenso fraglich bleibt für mich das Motiv von Gemma für einen Mord an seinem Chef. Nachdem Mord (aus der Vergangenheit) wurde er gejagt und der Film setzte am Bahnhof ein. Auf die Frage warum er seinen Chef erschossen hat antwortet Gemma trocken: “Ich weiß es nicht.“ Und wer jetzt denkt da kommt irgendwann im Laufe des Filmes eine Aufklärung, der irrt gewaltig.

 






Die Musik spielt munter vor sich hin und verleiht den Film nicht zwingend das gewisse Etwas. Die Kamera ist ganz ordentlich, es gibt ganz schöne Bilder zu sehen, einige tolle Einstellungen - aber alles in allem reißt auch Kameramann Giovanni Bergamini nichts raus. Wie schon erwähnt hat das Drehbuch einige Lücken, allerdings unterhät das "große Ganze" dann auf Dauer doch einigemaßen und man kann sich den Film problemlos ansehen. Eine deutsche Fassung gibt es nicht, aber dies ist auch nicht weiter schlimm. Wer des spanischen oder italienischen mächtig ist, wird hier dennoch unterhalten.










 

Fazit:


Es bleibt festzuhalten das der Film recht ungewöhnlich und wirr ist, er aber auch deshalb punkten kann. Ein kleines Stück Zelluloid welches mit Gemma an Klasse gewinnt und sich durchaus als solider B Movie Trasher erweisen kann. Einige Szenen machen wirklich Laune und heben diesen Film von anderen seiner Art ab.












Dienstag, 24. November 2020

Priester, du sollst nicht ohne Liebe leben (1970)





Inhalt:


Der fromme Priester Don Salvatore wird in die Weltmetropole Rom versetzt um dort im Hause Gottes für seine treuen Schäflein da zu sein. Leider merkt er schon am ersten Tag das der Teufel die Stadt beherrscht, welche sich als sündige Hauptstadt erweist. So wird er als Beichtvater u.a von Silvia, einer Prostituierten, mit allerlei schweinischen Aktivitäten konfrontiert. Nach einigen ernsten Gesprächen fängt Don Salvatore an, Gefühle für die junge Prostituierte zu entwickeln. Diese konfrontieren ihn mit seinem Gewissen und auch er muss sich eingestehen das ein Priester nicht ohne Liebe leben kann...
 
 
 
 
 
 

Cast:


Lando Buzzanca - Don Salvatore
 
Rossana Podesta - Silvia
 
Barbara Bouchet - Signora Marchio
 
Enrico Maria Salerno - Don Calogero
 
Karin Schubert - Bekanntschaft von Don Salvatore
 
Ely Galleani - Paolo, die Stieftochter von Signora Marchio
 
 
 
Regie: Marco Vicario
 
Musik: Armando Trovaioli, Middle of the Road







Review:


Meine Erwartungen waren hier nicht sonderlich hoch, da ich einen Sexfilm erwartet habe. Allerdings hat sich mein filmisches Gemüt nicht allzu sehr geschändet gefühlt, da dieser Film dann doch zur gehobenen Klasse der Italienier gehört. Wer einen Trashfilm erwartet, wird hier sehr enttäuscht sein. Stattdessen bekommt man einen Film mit viel Dialog und wenig Schmuddelanteil. Anhand des deutschen Titels, kann man hier bewusst von einer Mogelpackung reden. Über die Vergangenheit des Priesters erfährt man nicht viel, aber dafür wird im Film sehr viel Wert auf Gedankengänge gelegt. Man hört den Priester in einigen Szenen mit sich selbst ringen und kämpfen - auch über die Frage "Ich bin Priester. Soll ich ohne Liebe leben?"
 
 
 
 

 


Die Szenen, in dem Don Salvatore mit sich ringt, sind meist die Szenen wo er einer Versuchung ausgesetzt ist. Zugegeben bei Barbara Bouchet und auch Ely Galleani ist dies auch völig verständlich. Der Anblick einer nackten Brust lässt unseren Priester schon staunen, auch wenn er sich aus beruflichen Gründen zurückhalten muss. Als die Zweifel des Dons am Größten sind sieht er aus dem Haus einer Prostituierten Monsignor Torelli kommen, und auch Don Salvatore muss sich eingestehen das er als Priester durchaus Bedürfnisse haben darf. Dabei schießt sich Don Salvatore auch gerne ins eigene Bein, denn als er per Anhalter fahren muss nimmt ihn eine leicht bekleidete Karin Schubert per Motorrad mit, und unser Priester muss sich das erste mal an einer Dame festhalten. Dummerweise endet die Fahrt vor der Kirche mit der dort wartende Gruppe junger Priester und ihren Don Clemente, welcher die Spritztour unseres Priesters gar nicht so amüsant findet.


 


 

 

Anders ist seine Beziehung zu Silvia, denn mit ihr spricht er gegen Filmende erstmals offen über seine Gefühle zu ihr und seine Schuldgefühle gegenüber Gott und der Jungfrau Maria. Silvia, die dies zuerst gar nicht glauben kann, versteht nun langsam welche Qual es für Don Salvatore sein muss, dieses Gefühl der Liebe zu unterdrücken. Beide versuchen sich näher zu kommen, was sich aber aufgrund der Berufe beider als schwierig herausstellt. Man versucht Zeit zu verbringen was  kaum möglich ist, denn die Öffentlichkeit soll natürlich nichts davon erfahren. Außerdem gibt es  zwischen dem Priester und der Prostituierten (verständlicherweise) andere Ansichten über manche Dinge, welche das Verhältnis auch nicht gerade einfacher machen. Die Liebe des Priesters zu Silvia ist dennoch sehr groß. Der Wunsch aber, Priester zu bleiben und damit auch enthaltsam zu leben, ist größer. Erst zu spät merkt er, das er ohne Silvia nicht leben kann - im selben Augenbklick ist sie abgereist und man sieht Don Salvatore seinen Weg gehen - der Weg in Richtung Kirche.





Im Jahre 1971 entschied man sich dieses Machtwerk in den Deutschen Kinos zu zeigen und mit einer Gesamtlänge von 93 Minuten sogar die Schere wegzulassen. Kaum zu glauben das sich der Brummer-Verleih zusammenreißen konnte und nicht noch Sexszenen nachdrehte... dies geschah dann erst neun Monate später, wo der Film unter dem Titel "Blutjung zur Lust verführt" komplett umgeschnitten in den Kinos anlief. Mit der eigentlichen Handlung hat dieses Schnippelwerk nichts mehr zu tun. Gegen Ende der 1970er Jahre gab es dann im Brummer Verleih noch eine dritte Kinoaufführung unter dem Titel "Im Himmel steht kein Doppelbett". Diese Fassung wurde um rund 12 Minuten erleichtert und erschien so auch 1984 von UFA auf VHS. Diese VHS ist die bislang einzige deutsche Veröffentlichung des Filmes überhaupt. Es bleibt zu hoffen das sich dies in den nächsten Jahren ändern wird, aber weltweit sieht es leider genauso mau aus. Außer eine spanische VHS, sind nur noch zwei südamerikanische Vertreter bekannt, wobei diese auch nicht so einfach zu bekommen sind.






 

Fazit:


Wer etwas niveauvolles aus der letzten Italo-Ecke des VHS-Regals kramen will, der kommt hier nicht dran vorbei. Selten wirklich komisch, meist knüppelharte Kost, kaum lächelnde Darsteller, aber eine durchaus realistisch gehaltende Story die ab und an mit sogar regelrecht unpassenden Nuditäten zu trumpfen versucht, versprechen einen interessanten Film mit tollen Darstellern bis in die kleinste Rolle. Auch das fehldende Happy End kommt diesen Film und die vorangegangene Handlung sehr gelegen und stellt alle Handlungen und Reaktionen des Hauptdarstellers nachvollziehbar dar.











Montag, 16. November 2020

Meine drei Cousinen (1976)

 




Inhalt:


Die drei Geschwister Mara, Silvia und Irene Colarossi ziehen im Sommer zu ihren Onkel Federico Bordignon, seines Zeichen Professor und ein angesehender Bürger einer Provinzstadt. Onkel Federico lebt mit Frau, Väterchen und Hausmädchen in Harmonie und Einklang in einer großen Wohnung. Doch die weiblichen Reize der Colarossi bringen das Leben im Hause Bordignon mächtig durcheinander. Es wird nicht besser als Cousin Anselmo dazukommt und die Reize seiner "drei Cousinen" ihn in allerlei Schwierigkeiten bringen. Schließlich eskaliert die Situation und Onkel Federico erleidet einen Infarkt, welcher ihn fast das Leben kostet. Ob sich die drei Cousinen je ändern werden?
 
 
 
 
 

Cast:


Franca Gonella - Mara Colarossi
 
Cristiana Borghi - Silvia Colarossi
 
Ely Galleani - Irene Colarossi
 
Carletto Sposito - Onkel Federico Bordignon
 
Nieves Navarro - Tante Gaia Bordignon
 
Paola Maiolini - Antonietta, das Hausmädchen

Carlo Marini - Cousin Anselmo



Regie: Marcello Avallone

Musik: Nico Fidenco













Review:


"Jaja, was kann man den Publikum nur bieten damit es der Sache mehr Würze verleiht? Eine einfache erotische Komödie? Nein, das wäre zu einfach. Es sollte schon etwas spezielles sein..."
So ungefähr könnte es sich angehört haben als sich Drehbuchautor Roberto Gianviti Gedanken zu einer Story gemacht hat. Das inzestiöse Thema ist natürlich sehr humorvoll in Szene gesetzt wurden und auch die deutsche Synchro haut dem geneigten Zuschauer Sprüche um die Ohren das sich die Balken biegen ("Ich liebe dein Kamel" - "Woher weißt du das der Pullover aus Kamel ist?" - Ganz einfach, ich spürs an den Höckern. Ich liebe solche Höcker! Darf ich mal auf deinen Kamel reiten?"). Hinzu kommt auch noch eine Priesterschuile die gegenüber des Hauses Bordignon ist. Für die jungen Geistlichen ist dies natürlich ein gefunden Fressen und so wird gegeiert was das Zeug hält.









Doch auch im Hause Bordignon gibt es Geheimnisse. So finden Mara, Silvia und Irene heraus das Opa Ottavio das Hausmädchen Antonietta ganz gern hat. Nach einem bösen Streich der drei Cousinen kann sich Opa vom Schock nicht mehr erholen und muss ins Heim. Auch diese bitterböse und rabenschwarze Szene unterstreicht den Humor, welcher immer minimal die Nase vorn hat, im Vergleich zum Erotikanteil. Der Erotikanteil wiederum ist allerdings auch ziemlich hoch, so dass die drei Cousinen 60% des Filmes oben ohne rumlaufen und damit vor allem Cousin Anselmo ins Schwitzen bringen. Dieser hat besonders in einer Szene mit seinem Gemächt zu kämpfen, welches scheinbar immer größer wird. Um dies zu verdecken legt er ein Tässchen Tee mit Untersetzer auf sein Schoß ab. Als sein Gemächt allerdings ruckartig größer wird, stößt er mit diesem die Tasse um und es wird peinlich. Diese und auch andere Szenen bringen einen schon mal zum Schmunzeln, auch wenn man nicht weiß ob dies aus Scham oder anderen Affekten heraus passiert.
 
 
 
 

 
 
 
Die drei Cousinen Franca Gonella, Cristiana Borghi und Ely Galleani waren zum Zeitpunkt des Filmes 24, 16 und 23 Jahre alt. Besonders Franca Gonella war 1975-1976 auf den Höhepunkt ihrer relativ kurzen Karriere. Ein Jahr zuvor spielte sie die Hauptrolle in Diabolicamente... Letizia, einem Giallo mit Genrevertreter wie Gabrielle Tinti oder Gianni Dei. Besonders bei Gonella liegt der oben ohne Anteil generell immer sehr hoch. Cristiana Borghi, welche mit bürgerlichen Namen Serenella Valzania heißt, ist die wohl unbekannteste im Bunde. Allerdings legte auch sie sich 1975 auf Filme mit hohen Schmuddelanteil fest, konnte aber nie einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Ganz anders Ely Galleani, welche in den 70ern in einigen Internationalen Filmen spielen durfte. Im Vergleich zu den anderen beiden, war ihre Rolle nicht immer unbedingt ein Garant für nackte Tatsachen. So spielte Galleani auch neben Schauspielgrößen wie Yves Montand, Lee J. Cobb, oder im extrem gewalttätigen Blutrausch neben Franco Nero und Telly Savalas. Regisseur Marcello Avallone kennt man höchstens als Regieassistent von Giovanni Fago im Film "Django - Der Bastard".
 
 
 
 
 





Die deutsche Synchronisation ist, wie oben bereits erwähnt, eine Wucht und stammt von Schier-Film. Man hört Urgesteine wie Hartmut Neugebauer, Norbert Gastell und Christina Hoeltel. Die deutsche Fassung ist allerdings um 13 Minuten erleichtert wurden. Es fehlen neben Nacktszenen unter anderen auch die Theateraufführung der Cousinen, eine Szene im Altenheim und der Abspann. Die Verfügbarkeit des Filmes lässt allerdings wieder zu wünschen übrig, denn die deutsche VHS scheint noch die geläufigste Fassung des Filmes zu sein. Die spanische Betamax von ASV kann in spanischen Onlineshops für 30€ erworben werden - die Qualität des Filmes ist allerdings unter aller Kanone und von Filmrissen übersät. Den äußerst erfreulichen und stimmungsvollen Soundtrack gibts nur auf Apple Music und ist daher bislang leider ohne LP oder CD-Auswertung davongekommen.










Fazit:


Es gibt in Italien einige Erotikfilme welche wirklich sinnlich und gut gemacht sind. Dann gibt es Filme mit viel Klamauk, welche zum Teil krampfhaft versuchen überzogenen Humor an den Mann zu bringen. Selten passt die Chemie zwischen Erotik und Komödie aber so gut wie bei den drei Cousinen. Die erotischen Szenen sind dank der drei Damen allesamt gelungen. Ihr schelmisches Verhalten nimmt man allen ohne Zweifel ab und damit ist dieser Film auch wesentlich glaubwürdiger im Vergleich zu zahlreichen anderen Vertretern des Genres. Leider ist es mangels weniger Veröffentlichungen ziemlich schwer an diesen Film zu kommen.






Samstag, 15. Juni 2019

Zwei Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul (1975)






Inhalt:

Drei Gauner - frisch aus dem Knast entlassen - schwören sich nie wieder krumme Dinger zu drehen. Doch schon bald bekommt jeder einen heißen Tipp. So klaut Jeff der Mafia einen Koffer voll Geld. Doch dieser wird von Gauner Nummer zwei Foxiloxy wieder geklaut. Gauner Nummer drei, Herkules, klaut Foxi den Koffer und verduftet. Das Geld wechselt noch öfter den Besitzer und auch zwei Frauen sind mit von der Partie. Doch die Mafia ist den Teufelskerlen auf den Fersen.

 

Cast:

Cüneyt Arkin - Herkules

Gülsen Bubikoglu - Carmela 

Alberto Dell'Acqua - Jeff

Reza Fazeli - Foxiloxy

Franca Gonella - Cemile (dt. Fassung ohne Namen)

 

Regie: Ernst Hofbauer, Natuk Baytan 

Musik: Stelvio Cipriani

 





Review:

Ein Gaunerspektakel aus der Türkei mit Italo-Einschlag!!! Drei Gauner hauen sich gegenseitig in die Schnauze bis keiner mehr steht!!! In der Mafia ist einer dümmer wie der andere - unglaublich!!! So könnten die Schlagzeilen auch gelautet haben, als dieser Film im Kino gezeigt wurde. Man kommt gar nicht hinterher, die Handlung ist einfacherer den je. In den ersten 15 Minuten hat man bereits alles gesehen was es zu sehen gibt. Das Geld wechselt drei mal den Besitzer, Herkules hat seine zukünftige zum zweiten Mal vor ihren Augen betrogen und unsere drei Helden wurden eingebuchtet und gleich nach dem Vorspann wieder entlassen. Nachdem sich der bereits stark lädierte Zuschauer mit zuckendem Auge von den ereignisreichen ersten 15 Minuten erholt hat, gönnt ihn der Film kurz 10 Minuten Pause, bevor es mit der bestimmt schon vierten Schlägerei weitergeht.

 

 



In Minute 30 erreichen wir nun einen Wendepunkt und die Handlung verlagert sich kurz ins Heimatdorf von Carmela. Vorher dürfen wir noch die Busfahrt genießen und Carmelas dicken Bauch begutachten (natürlich - wie soll's auch anders sein - ist da das Geld versteckt). Sie beichtet ihren Vater das sie schwanger ist und schiebt die Schuld auf Foxiloxy, der sie bis ins verfolgt hat. Noch bevor es zur Zwangsheirat kommt geht die nächste Schlägerei los, wo unsere Helden wieder alle mit von der Partie sind. Ums kurz zu fassen hat am Ende Herkules das Geld und ist mit Jeffs Mieze abgehauen. Es kommt wie es kommen muss: Zum Schluss gibt's dann eine fette Abschlusschlägerei mit vielen Slapstickeinlagen und allen Helden dieses Hofbauergenussmittels.

 

 



Es ist der erste und vorletzte Streich Hofbauers im Italo-Türk-Actionfilmbereich. Was man hier zu sehen bekommt ist kaum in Worte zu fassen. Der Film gehört zu der Sorte: So schlecht das er schon wieder richtig geil ist! Zwei Trottelige, tuntige Mafiasöhne, klischeehafte und vorhersehbare Szenen, eine durchgeknallte deutsche Synchro und (nicht zu vergessen!!!) die üblichen Trampolinsprünge um den Gegner aus der Luft zu überraschen!!! Die Schlägereien sind alle gar nicht mal schlecht gemacht, allerdings ist die Art und Weise äußert ungewöhnlich für das europäische Kino. Hauptdarsteller Cüneyt Arkin kann ziemlich gut Karate und zeigt dies auch gerne in seinen Filmen, allerdings springt er von alleine. Die Trampoline am Filmset geben ihn eine unglaubliche Sprungkraft! Cüneyt Arkin ist in der Türkei einer der populärsten Darsteller überhaupt. Egal welche Generation, Cüneyt Arkin ist der Actionstar Nummer Eins. Eine Sache, die ich wirklich sehr schätze. Wenn man in Deutschland Kinder oder Jugendliche nach Götz George fragt, dann wissen die wenigsten was mit diesen Namen anzufangen. Cüneyt Arkin ist einfach DER türkische Schauspieler schlechthin!

 

 



Nun aber mal zum wichtigsten Thema: Die Rollennamen! Ich frage mich wirklich wer sich diese Namen ausgedacht hat. Jeff - natürlich schön Amerikanisch, aber kann man sich mit anfreunden... Herkules - ein Frauenschwarm und Haudraufkollege, okey Herkules und Haudraufcharakter passt schon. Zwar ungewöhnlich und etwas nervig, aber okey, als Spitzname auszuhalten. Nun aber zu Foxiloxy... beim besten Willen weiß ich nicht wie man auf so etwas kommt. Das ist einfach kein Name, nicht mal ein Spitzname. Im Film wird Foxiloxy auch öfters mit Foxi angesprochen... Foxiloxy scheint also nicht mal ein Spitzname zu sein im Film! Es gibt aber auch gutes zu berichten. Zum Einen wäre da die Musik von Stelvio Cipriani die ein echter Ohrwurm ist. Zum anderen sind da die Frauen im Film. Gonella darf sogar blank ziehen und auch Gülsen Bubikoglu spielt ihren Part nicht schlecht. Während Gonella mit anderen Punkten den Zuschauer gewinnen kann, macht es Bubikoglu mit einer soliden schauspielerischen Leistung! Man muss bedenken das es andere Maßstäbe sind, da wir es hier mit türkischen Darstellern zu tun haben (bei aller Liebe, aber im Westeuropa war man schauspielerisch weiter als in der Türkei). 

 

 



Fazit: Wer sich mal was schlechtes gönnen will, muss hier zugreifen! Sicher kein Meisterwerk, aber unterhaltsam auf alle Fälle. Der Film hat so seine Momente und diese muss man einfach genießen. Schlägereien, Sprüche, Frauen, Geld und drei unglaubliche Teufelskerle. Zum Abschluss stellt sich mir die Frage: Warum heißt der deutsche Titel 2 Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul???

 

Sonntag, 9. Juni 2019

Absturz in die Hölle / Mein über alles geliebter Sohn (1984)






Inhalt:

Antonio Morelli ist ein bekannter Rechtsanwalt. Er hat einen Sohn, eine Freundin und auch sonst läuft im Leben alles glatt. Als sein Sohn plötzlich ins Krankenhaus eingeliefert wird, ändert sich sein Leben schlagartig. Er erfährt das sein Sohn Marco Rauschgiftabhängig ist und nur deshalb im Krankenhaus gelandet ist. Von nun an probiert der Vater alles um seinen Sohn wieder in die richtige Richtung zu lenken. Nach zahlreichen Versuchen gibt er sich und seinen Sohn komplett auf und verfällt selbst der Nadel. Während Marco sich immer besser durchs Leben schlägt, ist es für Vater Antiono ein Absturz in die Hölle. Er schläft mit Marcos Freundin, beklaut seine eigene Familie und bricht innerlich zusammen. Antonios Freundin und Marco versuchen alles um Antonio zu retten!

 

Cast:

Ben Gazzara - Antonio Morelli

Sergio Rubini - Marco Morelli

 Mariangela Melato - Stefania, Antonios Freundin

Valeria Golino - Francesca, Marcos Freundin

 

Regie: Valentino Orsini

Musik: Guido & Maurizio de Angelis

 


 



 

Review:

Man stelle sich vor der eigene Sohn verliert fast sein Leben durch die Sucht von Drogen. Wie reagiert man? Was unternimmt man? Der Vater Antonio, hier gespielt von Ben Gazzara, vertraut keiner Entzugsklinik. Viel zu oft verfallen die Leute zurück ins alte Muster. Er probiert also selbst seinen Jungen zu retten. Als erstes findet ein Gespräch statt: Ein Ernstes, aber dennoch liebevolles Gespräch. Der Sohn hat keine Antwort auf die Fragen des Vaters, und spritzt sich weiter. Ganz langsam setzt der Vater Tag für Tag, Woche für Woche, die Dosis herab. Auch der Versuch scheitert... Die Zeit vergeht und es wird Zeit den Geldhahn zu zudrehen. Kein Geld, keine Drogen! Aber auch der Versuch scheitert, denn die Freundin von Marco, selber abhängig, hilft gerne aus. Verzweifelt und wütend fesselt der Vater seinen Sohn ans eigene Bett. Radikaler Drogenentzug! Als er sieht wie dreckig es seinen Sohn geht und das dieser kurz vor dem Zusammenbruch steht bindet er ihn wieder los. Völlig wutentbrannt rennt Marco zum Fenster des Wohnzimmers und droht seinem Vater mit dem Sprung, sollte dieser ihn nicht sofort Stoff geben. Antonio, völlig verzweifelt, gibt seinen Sohn etwas Stoff. Antonio erleidet einen Nervenzusammenbruch. Marco geht es mittlerweile durch die Drogen wieder besser. Antonio sieht seinen Sohn beim Spritzen zu und beschließt seinen Sohn zu zeigen wie schlecht das Zeug wirklich ist, indem er sich selbst dem Rauschgift opfert.

 






Was nun passiert, ist kaum in Worte zu fassen. Stefania, Antonios Freundin, wendet sich angewidert von ihm ab. Von nun an, leben drei Leute im Hause Morelli: Vater Antonio, Sohn Marco, sowie Marcos Freundin Francesca. Antonio, inzwischen arbeitslos, verprasst sein gesamtes Geld für Heroin um die Familie "zu ernähren". Francesca geht im Hause Morelli (!!!) anschaffen und Sohn Marco darf sich Moralpredigten seines Vaters anhören. An Weihnachten ist das gesamte Geld verprasst und die "letzte" Spritze wird angesetzt. Da es von Antonio finanziert wurde beansprucht er das Heroin für sich. Dies macht er Sohn Marco mit einem Schlag ins Gesicht deutlich. Nur Francesca, Marcos Freundin, darf etwas abhaben. Von nun an gehört Francesca zu Antonio!!! Marco läuft von Zuhause weg um zu sich selbst zu finden - und schafft es auch. Aus Marco wurde wieder ein anständiger junger Mann! Antonio beklaut mittlerweile sogar die Freier mit den Francesca schläft. Die junge Frau bekommt dies von den Freiern zu spüren und es kommt zum Streit zwischen Antonio und Francesca. Bei einem Versuch an Geld zu kommen lässt sie sich mit den falschen Leuten ein und und muss dies mit ihrem Leben bezahlen. Von nun an hat Antonio niemanden mehr, keine Freunde, keine Familie und kein Geld. Sohn Marco und mittlerweile Ex-Freundin Stefania versuchen nun Antonio zu helfen...

 

 



 

Ich habe die Handlung absichtlich ausführlicher zu Wort gebracht damit deutlich wird, in welch einer Situation wir hier sind. Einige Drogenfilme kenne ich, einige bekannte und einige unbekannte. Von allen Drogenfilmen die ich bisher gesehen habe, ist dies der schockierenste und brutalste Film. Brutal in seiner Handlung, fast schon eine Familientragödie bzw Familiendrama mit radikalen Drogeneinschlag. Die Darsteller spielen allesamt erste Klasse. Vater und Sohn kauft man jeden Satz, jede Bewegung und Handlung zu 100% ab. Wir erleben hier einen Handlungsverlauf der absolut unvorhersehbar ist. Natürlich merkt man schon früh das Antonio abhängig wird, aber es wird nicht so recht deutlich ob er aus Verzweiflung zur Spritze greift, oder zur Abschreckung für seinen Sohn. Ich tendiere klar zum Letzteren. Besonders tragisch, schon fast bitter, ist die Szene wo Antonio seinen Sohn mit Hilfe eines sentimentalen Briefes zur Vernunft bringen will. Marco liest diesen Brief spöttisch und lachend seiner Freundin vor und stellt seinen Vater bloß. Dieser Brief beginnt mit dem Satz: Mein über alles geliebter Sohn... So lautet auch der deutsche TV-Titel, denn dieser Film wurde 1990 auf Pro7 im TV gezeigt. Ein Jahr zuvor, erschien der Film bei uns von Taurus auf VHS.

 

 



 

Die Musik stammt aus der Feder von Guido & Maurizio de Angelis und gehört meiner Meinung nach zu Ihren besten Stücken. Leider ist bisher nur das Titellied auf LP veröffentlicht wurden. Eine Auswertung des kompletten Soundtracks auf LP oder gar auf CD gibt es bis heute noch nicht. Regisseur ist Valentino Orsini welcher nicht so bekannt sein dürfte. Für mich ist nur Die letzten Partisanen erwähnenswert. Hier spielt ein hervorragender Gemma neben Frank Wolff. Dies ist die Verfilmung des Partisanen Silvio Corbari, welcher mit seiner Truppe im zweiten Weltkrieg gegen den Faschismus kämpfte. Kameramann ist hier Luigi Kuveiller. Dieser stand auch bei einigen bekannten Spencer/Hill Filmen hinter der Kamera. Die Bilder, die uns der gute Mann hier liefert sind jetzt zwar nicht außergewöhnlich gut, aber ganz solide - die Kamera fällt hier nicht negativ oder besonders auf. 

 

 



 

Fazit: Ein knallharter Drogenfilm, der alle anderen in den Schatten stellt. Überzeugende Darsteller, eine unglaublich gute Handlung und gute Musik machen diesen Film zu einem Hochgenuss, welcher zum Andenken anregt. Die Frage wie man sich an Antonios Stelle verhalten hätte, stellt man sich im gesamten Film öfter. Ein Familiendrama der ganz besonderen Art und Weise! Wer sich diesen Film anschauen will, muss sich die Taurus VHS zulegen, oder sich die italienische DVD kaufen - allerdings ohne deutschen Ton...